In der für die Ausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin entstandenen Mehrkanal-Videoinstallation The Demon’s Brain befasste sich Agnieszka Polska mit der ethischen Frage, wie der*die Einzelne angesichts einer überfordernden Gegenwart gesellschaftliche Verantwortung übernehmen kann. Ausgangspunkt der Arbeit waren Briefe aus dem 15. Jahrhundert, die an Mikołaj Serafin, den Verwalter der polnischen Salzbergwerke, gerichtet waren. In The Demon’s Brain erzählte Polska in einer Mischung aus Realfilm und Animation die fiktive Geschichte des reitenden Boten der Schriftstücke. Auf seinem Weg verliert der Junge sein Pferd und verirrt sich in einem Wald. Dort hat er eine unerwartete Begegnung mit einem Dämon, in dessen Monolog christlich-theologische Vorstellungen mit heutigen Entwicklungen und Zuständen von Rohstoffverbrauch und Umweltzerstörung, Datenökonomik und Künstlicher Intelligenz in Verbindung gebracht werden.
Die Installation The Demon’s Brain, konzipiert für die Historische Halle des Museums, bestand aus vier großformatigen Projektionsflächen und einer Wand mit Texten. Die Filme zeigten unterschiedliche Szenen, die zwar in Endlosschleife liefen. Allerdings waren sie so synchronisiert, dass sie sich ebenfalls gegenseitig kommentierten. Ein tiefer, unterschwelliger Rhythmus vereinte die Videos zusätzlich miteinander. Durch diese Verschränkung wurden Zeiträume überbrückt. Nachdem der Dämon den Boten wissen lässt, dass er den Lauf der Geschichte ändern könne, durchwanderte seine wiederkehrende Verkündigung „It is not too late.“ („Es ist nicht zu spät.“) die Historische Halle und verwandelte sich in einen Appell an den*die Betrachter*in.