• Künstler/inGünter Brus
  • TitelZerreißprobe
  • Entstehungsjahr1970
  • GattungFotografie
  • Technik und AbmessungMappe mit Fotografien der Aktion
  • Erwerbungsjahr2004

Günter Brus ist Mitbegründer des Wiener Aktionismus. Er zählt zu den wichtigen Künstlern der Nachkriegszeit, zu den Tabu-Brechern. Als er 1964 erstmals eine Selbstbemalung durchführte, hat Brus eine neue historische Dimension beschritten. Er bemalte nicht ein Objekt der Alltagswelt, sondern den eigenen menschlichen Körper. Der damals viele, vor allem amerikanische und italienische Künstler des 60er Jahre beschäftigende Identitätskonflikt zwischen Formvorstellung und Formwahrnehmung, zwischen Malerei und Skulptur, zwischen visuellem und physikalischen Verhalten, zwischen Objekt und Material und Aktion, haben mit der Selbstbemalung von Brus ihre Aufhebung gefunden. Indem er sich selbst real in das Bild hineingenommen hat, hat er seine eigene Identität verunsichert.

War er ein Gemälde, eine Skulptur oder ein Mensch? Die Reihe der Aktionen zwischen 1964 und 1970 sind von Hans Eschen fotografisch dokumentiert worden und sie sind von der Nationalgalerie in Form der Mappenwerke in den vergangenen Jahren komplett erworben worden. Die Zerreisprobe war die letzte Aktion im Jahr 1970 von Günter Brus. Das Mappenwerk ist erst 2001 erschienen und zur Komplettierung der anderen Arbeiten ist diese durch den Verein der Freunde 2005 erworben worden.