Der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin zeigt ab dem 24. Februar die erste museale Einzelausstellung von Adrian Piper in Deutschland. Bei „The Probable Trust Registry: The Rules of the Game #1-3“ (Das Verzeichnis der wahrscheinlich Vertrauenswürdigen: die Regeln des Spiels Nr. 1-3) wird das gleichnamige Hauptwerk der Künstlerin präsentiert, das kürzlich für die Sammlung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin erworben wurde.
Über den Zeitraum von sechseinhalb Monaten stehen in der historischen Halle des Museums drei identische, goldfarbene Tresen, die vor grauen, deckenhohen Wänden platziert sind. Während der gesamten Laufzeit der Ausstellung stehen an den Pulten Rezeptionistinnen und Rezeptionisten, bei denen die Besucherinnen und Besucher einen Vertrag mit sich selbst abschließen können. Darin verpflichtet sich jede/r Einzelne freiwillig dazu, fortan das eigene Handeln an ethischen Prinzipien wie Ehrlichkeit und Verbindlichkeit auszurichten. Die Einträge werden in einem Verzeichnis erfasst, das „Probable Trust Registry“, das alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende der Ausstellung erhalten. Sie bilden eine Gemeinschaft von Personen, die wahrscheinlich zukünftig vertrauensvoll sind.
„The Probable Trust Registry: The Rules of the Game #1-3” ist gleichermaßen Installation wie partizipative Gruppenperformance. Das Werk verhandelt auf dialogische Weise, wie Vertrauen gebildet wird und zielt damit auf die Grundlagen zwischenmenschlicher Beziehungen ab. In einem größeren Zusammenhang wirft es philosophische, aber auch ganz praktische Fragen zu demokratischen Prozessen und individueller Verantwortung auf, denn es fordert die Besucherinnen und Besucher nicht nur zu einer Aktion – einem persönlichen Bekenntnis – auf, sondern bringt uns dazu, über unser tägliches Handeln und dessen Konsequenzen auf politischer, ökonomischer und sozialer Ebene nachzudenken.