Seit Beginn des 19. Jahrhunderts war die Gründung einer Nationalgalerie Gegenstand vielfältiger Diskussionen und Bemühungen. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1861 als endlich eine solche nationale Galerie für zeitgenössische Kunst eröffnete. Den entscheidenden Anstoß gab die 262 Bilder umfassende Schenkung des Berliner Bankiers Joachim Heinrich Wagener, der seine für diesen Zweck über vierzig Jahre zusammengetragene Privatsammlung dem preußischen König unter der Maßgabe stiftete, sie zum Grundstock einer künftigen Nationalgalerie zu machen. Nur wenige Wochen nach der Annahme der Schenkung durch den König eröffnete am 22. März 1861 die erste Ausstellung als „Wagenersche und National-Galerie“ im alten Gebäude der Akademie der Künste Unter den Linden. Erst 15 Jahre später wurde das Gebäude der Nationalgalerie auf der Museumsinsel eingeweiht.
Das anstehende Jubiläum wird in erster Linie in der heutigen Alten Nationalgalerie mit der Ausstellung „150 Jahre Nationalgalerie – Die Anfänge“ vom 22. März 2011 bis zum Ende des Jahres begangen. Es ist geplant, eine Auswahl von etwa 140 Gemälden zu zeigen, welche die wichtigsten und repräsentative Werke der wagenerischen Schenkung umfasst und Schwerpunktsetzungen dieser Sammlung auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst in Deutschland und Europa erkennbar macht. Der Erwerb von Schinkels „Gotischer Kirche auf einem Felsen am Meer“ im Entstehungsjahr 1815 bildete den programmatischen Auftakt von Wageners Sammleraktivität, die sich in den folgenden Jahrzehnten vor allem auf romantische Bestrebungen, Architekturdarstellungen, Landschaften, realistische Tendenzen und Historiendarstellungen erstreckte.