Selma Selman
Platinum
Künstler/in
Selma Selman
Titel
Platinum
Entstehungsjahr
2021-23
Technik und Abmessung
Autoteile, Edelmetalle (Platin, Palladium, Rhodium, Silber, Gold)
Erwerbungsjahr
2024
Erwerbung der FREUNDE der Nationalgalerie mit Unterstützung von Marc Müller.
Selma Selman ist eine bosnische Künstlerin mit Rom*nja-Hintergrund, die sich in Performances, Malerei, Fotografie, Videoinstallationen und Textarbeiten mit autobiografischen Erfahrungen, sozialen Stereotypisierungen, rassistischer Diskriminierung, Gewalt und Sexismus sowie der Umwelt- und sozioökonomischen Fragen auseinandersetzt.
Ihre für den Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie geschaffene Installation Platinum mutet wie eine postapokalyptische Landschaft an: Zerschnittene Autowracks breiten sich über den Boden aus. Kaum vorzustellen, dass sie einst über die Straße rollten. Für Selman stehen sie weniger für das Ende der Zivilisation als für eine Einkommens- und Schöpfungsquelle. Nach dem Vorbild ihrer Familie, die wie viele in Bosnien-Herzegowina lebende Roma ihren Lebensunterhalt mit dem Handel von Altmetall verdient, entfernte die Künstlerin die Katalysatoren von den Autos, bevor sie sie zerschnitt. Katalysatoren sind insofern attraktiv, als sie zur Senkung umweltschädlicher Abgasemissionen wertvolle Edelmetalle enthalten, darunter Platin, Palladium und Rhodium. Aus dem Inhalt der Katalysatoren gewann Selman – mithilfe eines Chemieingenieurs – einen kleinen kostbaren Edelmetallklumpen. Dessen Wert ist nicht nur materiell, sondern auch ideell: Seit etwa 100 Jahren versorgen sich die Roma durch Recycling. Doch erst in jüngster Zeit wird der moralische, sozioökonomische, ökologische und nun auch künstlerische Wert einer solchen Praxis erkannt.
Catherine Nichols

Bildquellen
- W-HBF_SAMMLUNG_SelmaSleman_cLaForgia_0063: Selma Salman „Platinum“, Sammlung Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart © Courtesy Selma Salman / Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Foto © Jacopo LaForgia, 2024