James Richards
Qualities of Life: Living in the Radiant Cold

Künstler/in
James Richards

Titel
Qualities of Life: Living in the Radiant Cold

Entstehungsjahr
2022

Technik und Abmessung
Digital video, colour, sound, 16:38 min

Erwerbungsjahr
2025

Erworben durch die FREUNDE der Nationalgalerie und Riller & Schnauck.

Qualities of Life: Living in the Radiant Cold ist ein materielles und metaphorisches Endoskop, das häusliche Stillleben, Trümmer und städtische Abwassersysteme in einer poetischen und musikalischen Sequenz festhält und zusammenstellt, um die privaten und öffentlichen Dimensionen von Zersetzung, Hygiene und Ansteckung näher zu betrachten. In mehreren Strophen entwickelt, legt das Werk einen körnigen Fokus auf die verschiedenen gesammelten Materialien, fast so, als ob es der Anamnese eines Ichs, eines Körpers, eines Hauses, einer Stadt gewidmet wäre. Der Film verwebt auf nicht-lineare Weise Diskurse auf Makro- und Mikroebene, von der tausendjährigen Entwicklung der Sozialstruktur der Bienen - ein Film, der ursprünglich von der Künstlerin Leslie Thornton gedreht wurde, mit der Richards oft zusammenarbeitet - bis zur kurzen Analyse eines Körpers durch ein MRT.
Zu den Leitmotiven gehört eine Reihe von Bildern aus dem Archiv von Horst Ademeit, der jahrzehntelang obsessiv die schädlichen Auswirkungen von Strahlung (d. h. von unsichtbaren Strahlen, die er „Kälte“ nannte) auf die Umgebung dokumentierte. In einer anderen Strophe werden erotische, narkotische und nostalgische Überbleibsel aus Richards' Wohnung und Atelier hervorgeholt, gescannt und zu mentalen Konglomeraten animiert.
Im gesamten Film verfestigen sich Objekte und Subjekte, Körper und Bilder nur für einen Augenblick, bevor sie ihre Konturen verflüssigen und sich in etwas anderes verwandeln. Stimmen und Perkussion, die zusammen mit Schauspieler*innen und Musiker*innen entwickelt wurden, tauchen auf und sinken rhythmisch ein und verursachen neue Interferenzen. In der subtilen alltäglichen und infrastrukturellen Dimension, die ihn durchzieht, schlägt der Film ein Dilemma des Überlebens vor, oder vielleicht einen Trick.