Es gibt bestimmte Motive in der Kunst, die sich durch ihre gesamte Geschichte ziehen. So gibt es Darstellungen des „Dornenziehers“ oder der „Mutter mit Kind“/ „Madonna“ in jeweils zeitgenössischen Varianten aus allen Epochen und Stilrichtungen.
Ebenso verhält es sich mit der „Liegenden“: Das Motiv ist beispielsweise durch berühmte Werke wie „Venus mit Spiegel“ von Diego Velázquez, Jean-Auguste-Dominique Ingres` „Odaliske“ oder aber die abstrakte Skulptur Henry Moores mit dem Titel „Die Liegende“ bekannt. Ihnen allen liegt ein in den wesentlichen Punkten ähnlicher Aufbau zu Grunde: der liegende Frauenakt.
Auf genau diese Tradition spielt Michaela Meise mit ihrem Werk „Liegende“ an. Was auf den ersten Blick nichts mit den althergebrachten Werken der Kunstgeschichte gemeinsam zu haben scheint, erweist sich bei genauerer Betrachtung doch als deutlicher Bezug zu diesen Werken. Auch den „Liegende[n]“ von Michaela Meise liegt ein gemeinsames Konzept zu Grunde: Auf der einen Schmalseite von einer Metallkette in der Luft gehalten, liegt die andere Schmalseite der schwarz gebeizten Bretter auf dem Boden auf.