• Künstler/inDaniel Steegmann Mangrané
  • Titel
  • Entstehungsjahr2022
  • GattungInstallation
  • Technik und AbmessungKriska Aluminiumvorhang, Aluminiumschiene, pulverbeschichtete Stahlrahmen je 3,95 x 15 m (3-teilig)
  • Erwerbungsjahr2022
  • Erwerbung der StiftungJa

Ausstellungsansicht ``Under Construction``, Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin, 2.6.2022 - 15.1.2023Nationalgalerie - Staatliche Museen zu Berlin, 2022 erworben durch die Stiftung der Freunde der Nationalgalerie für zeitgenössische Kunst(c) Daniel Steegmann Mangrané (c) Thomas Bruns

Daniel Steegmann Mangranés künstlerische Praxis umfasst Installationen, Skulpturen, Fotografien, Zeichnungen und Soundarbeiten wie auch die Auseinandersetzung mit dem Medium Ausstellung. Museen sind für ihn Orte, an denen sich unser Verhältnis zu Objekten und ihrer Realität neu gestalten kann.

Mit seiner eigens für die Raumsituation im Hamburger Bahnhof entwickelten Arbeit ⊮ (ein mathematisches Symbol für „erzwingt nicht“) aus farbigen Kriska-Aluminiummaschen schlägt Steegmann Mangrané unterschiedliche Weisen der Betrachtung und Bewegung im Raum vor, schafft Wechselspiele zwischen Fülle und Leere, Stetigkeit und Unterbrechung und ruft Vorstellungen von Körperlichkeit, Immaterialität und Transitzuständen hervor. In dieser auf Beteiligung zielenden Qualität erinnert die Arbeit an Werke von brasilianischen Künstler*innen der neo-konkreten Bewegung der 1950er- und 1960er-Jahren wie Lygia Clark, Hélio Oiticica oder Lygia Pape, die körperliches Involviertsein als demokratischen Einstieg in die Arbeit sahen, mit politischen und emanzipatorischen Folgen für die Teilnehmenden.

Wichtig für diese Installation ist Steegmann Mangranés Platzierung von Julio González’ ikonischem Werk Masque Montserrat criant (dt. Maske der schreienden Montserrat), 1938/1939, das unter Einfluss und als Reaktion auf die faschistische Gewalt während des Spanischen Bürgerkriegs entstand. So positioniert, dass man zuerst auf die Rückseite der Skulptur blickt, sind Betrachter*innen eingeladen, Steegmann Mangranés Werk durch die Augen und den offenen Mund der Figur Montserrat zu sehen. Diese Öffnungen scheinen durch die Ausschnitte in den Vorhängen im Raum hinter der Skulptur verstärkt und werden durch die anderen Arbeiten im Raum noch bezugreicher: Ein Hologramm zeigt eine Rindenmaske, während in einem weiteren Hologramm einige Blätter geometrische Ausschnitte oder ein kleines Blatt an der Wand Durchlöcherungen, von Insekten verursacht, aufweisen. Fein halbierte Zweige sind im Raum platziert oder erscheinen – gezeichnet und vervielfältigt – auf einem Wandbild. Das gleiche gezeichnete Astmuster wird verwendet, um einen 300 Millionen Jahre alten Marmorstein in Stücke zu schneiden und neu zu kombinieren. So entsteht ein dichtes Netz aus subtilen Verbindungen und Bezügen, das Betrachter*innen über komplexe Dynamiken zwischen Natur, Kultur und Technik spekulieren lässt.

gk