Seit beinahe 30 Jahren beschäftigt sich die gebürtige Britin Melanie Smith (*1965, lebt in Mexiko City) in ihrer medienübergreifenden Kunst mit dem lateinamerikanischen Kontinent und den avantgardistischen Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Von der Malerei kommend, lotet sie in ihren formalistischen Videoarbeiten, Fotografien und Installationen die der Metropole Mexiko City inhärenten kulturellen, ästhetischen und ökonomischen Widersprüche aus.
In dem Film Xilitla (2010), der in Zusammenarbeit mit Rafael Ortega entstand und erstmals im mexikanischen Pavillon auf der Venedig-Biennale 2011 gezeigt wurde, begibt sie sich auf die Spuren der surrealistischen Bewegung in Mexiko in den 1940er-Jahren. Schauplatz des hochformatigen 35mm-Films ist Las Pozas, eine ehemalige Plantage nahe der Stadt Xilitla, die Edward James (1907–1984), ein vermögender schottischer Sammler und Mäzen, zwischen 1964 und 1984 in einen surrealistischen Skulpturengarten verwandelte. Für James war dieser Garten Eden mitten im Dschungel ein privater, intimer Ort, fragil in seiner Materialität und dysfunktional, womit er sich zugleich auf die Liebesgärten des 18. Jahrhunderts bezog.