Im April 1919 erlebte der Kriegsheimkehrer Otto Dix mit, wie erboste Kriegsinvaliden den sächsischen Wehrminister Neuring in die Elbe warfen und auf ihn schossen. 1920 wurden die bettelnden Kriegskrüppel auf der renommierten Prager Straße zur bestürzenden Gegenwart für den Maler. Der Erlebnisschock saß tief, mit Sympathie, aber auch Distanz malte, klebte und nähte Dix in den Monaten März bis Juni 1920 in einem kruden, plakativ vereinfachten Groteskstil seine vier Bilder umfassende Folge der Kriegskrüppel zusammen.
In einem Hinterzimmer eines Dresdner Kaffeehauses hatte Dix die kartenspielenden Krüppel gesehen. „Die Skatspieler“ inszenierte der „Regisseur“ Otto Dix als ein zur Groteske gesteigertes Kammerspiel mit drei Invaliden in einem nächtlichen Kaffeehaus. Eine konspirative Versammlung von fragmentierten Außenseitern der Nachkriegsgesellschaft, in die Misere von Kapp-Putsch, Inflation und sozialer Not verstrickt. Am Marmortisch dreschen drei ehemalige Offiziere in zivilen Klamotten Skat mit dem „Sächsichen Doppelbild“ aus Altenburg, hinter dem Trio dieser obskuren Herrenrunde ragt der Fächer mit den eingeklebten Tageszeitungen empor: „Dresdner Anzeiger“ – „Dresdner Neueste Nachrichten“ – „Berliner Tagblatt“- Links der blinde, schwerhörige Unteroffizier, Leuteschinder und Spießer, in der Mitte der chimärenhafte Hauptmann, der Typ Haudegen, erotische Phantasien unter der Schädeldecke: Sexus – Plexus – Perplexus. Rechts der knabenhafte Leutnant, adretter Typ „Aristokrat“, ein „grüner Junge“ im Abenteur „Krieg“. Der Maler hat sich mit seinem Passfoto im Kopf der rechten Figur selbst verspottet: „Unterkiefer: Prothese Marke: Dix. Nur echt mit dem Bild des Erfinders.“