Mit unseren altersgerechten Angeboten wollen wir den Erhabenheits-Mythos des Museums im positiven Sinne relativieren und den aus Kindersicht herrschenden Langeweile-Mythos endgültig abschaffen.
Kunstwerke verdichten Wahrnehmungen und erzeugen dadurch beim Betrachter Erfahrungen der Offenheit, der Differenzierung, der Mehrdeutigkeit aber auch der Ungewissheit. Ein Erfahrungsschatz, der uns unbemerkt vielfältige Hilfestellungen für den eigenen Alltag liefert. Als engagierte Förderer eines Kunstmuseums ist uns der Wert sich mit Kunst auseinanderzusetzen sehr bewusst – und der Wunsch, diesen Schatz an eine heranwachsende Generation weiterzugeben, vielen von uns vertraut.
In Zeiten, die zunehmend durch eine Schnelligkeit der Informationen und Bilder geprägt sind, in denen die eigenen Sinne aufgrund der zahllosen Reize manchmal fast ins Taumeln geraten, erscheint uns gerade die (Aus-) Bildung dieser Sinne immer bedeutsamer. Für diese bewusste Sinnen-Bildung brauchen wir ästhetische Bildung, die sich vor allem durch eben diese sinnliche Erfahrung von herkömmlichen Bildungsangeboten unterscheidet. Denn nur die sinnliche Erfahrung ist selbst originäre Quelle von Wissen und Erkenntnis. Sie befähigt uns zur Entwicklung von Phantasie und Schönheitssinn ebenso wie Ausdrucksfähigkeit und Urteilskraft.
Es liegt daher nahe, dass sich zur ästhetischen Bildung nichts besser eignet als die rezeptive und auch produktive Beschäftigung mit der Kunst selbst. In diesem Sinne verstehen sich die Bildungssangebote der Kleinen Freunde. In ihnen verbinden sich das Rezipieren von Kunst mit der eigenen Produktivität und ebenso wird die bildende Kunst, da wo es passt, mit ihren Schwestern, den anderen schönen Künsten, verknüpft. Durch sehr kleine Gruppen, die von Kunstvermittlerinnen begleitet werden, ist ersteres möglich; durch das gute Netzwerk der „Freunde“ lassen sich faszinierende Kooperationen realisieren.
Das Programm für die Altersstufen 5-9 und 10-12 Jahre findet in Kursen statt und ist in Trimester aufgeteilt, die sich an den Schulferien orientieren. Jeder Kurs ist einem Haus der Nationalgalerie gewidmet sowie einem ausgewählten Thema, das zu diesem Haus und dem aktuellen Ausstellungsprogramm passt. Neben der ästhetischen Bildung der Kinder ist es unser Wunsch, dass die Kinder die Nationalgalerie nach einer gewissen Zeit als „ihr“ Museum begreifen.
Deshalb ist es nicht nur wichtig, das Programm an allen Häusern stattfinden zu lassen, sondern auch möglichst viele von den Menschen persönlich kennenzulernen, die dafür sorgen, dass es diese wunderbaren Museen gibt. Die Veranstaltungen sind schwerpunktmäßig so aufgebaut, dass die Kinder ohne Begleitung Ihrer Eltern daran teilnehmen. Für die Eltern also eine willkommene Gelegenheit, selbst auch in das vielfältige Angebot der Nationalgalerie einzutauchen und Neues zu entdecken oder alte Favoriten öfter wiederzusehen.