Die Staatlichen Museen zu Berlin freuen sich über eine herausragende Neuerwerbung: Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung und des Vereins der Freunde der Nationalgalerie ist es gelungen, Adolph Menzels „Die Bittschrift“ von 1849 für die Sammlung der Alten Nationalgalerie zu sichern. Damit kehrt das letzte noch auf dem Weltmarkt befindliche Werk aus Menzels berühmtem Zyklus zum Leben Friedrichs II. von Preußen nach Berlin zurück.
Wie kein zweiter Künstler hat Adolph Menzel die bis heute andauernde Vorstellung von der Person Friedrichs II. geprägt. „Die Bittschrift“ bildet dabei den Auftakt zu einer Reihe von Bildern aus dem Leben Friedrichs II., ist es doch das erste ausgeführte Werk, das im Rahmen dieses Zyklus nicht nur konzipiert sondern auch vollendet worden ist. Menzel selbst sprach in Bezug auf dieses Bild vom „Saatkorn einer langen Ähre“ und in der Tat folgten diesem Gemälde über die nächste Dekade neun große und zwei kleine Kompositionen in Ölfarben um die Gestalt Friedrichs II. Menzel schuf diese Bilder nicht allein aus historischem Interesse und auf der Grundlage seiner etwa 400 Zeichnungen zu Holzschnitten für das Werk von Franz Kugler „Geschichte Friedrichs des Großen“, sondern um mit dem Bild eines aufgeklärten, humanen Königs zugleich ein Modell für die Gegenwart und Zukunft zu geben. So ist die „Bittschrift“ mehr als ein Beispiel bedeutender realistischer Malerei um 1850 – sie war zugleich die Formulierung einer politischen Hoffnung.
Mittlerweile wird in diesem Zyklus die Historie zweifach gespiegelt, denn dieser Bilderreigen wurde durchaus als Reaktion auf die tagespolitischen Ereignisse des für die preußische und gesamtdeutsche Geschichte so bedeutsamen Zeitraums 1848/49 geschaffen. Abgesehen von der eigentlichen Vita Friedrichs II. bildete Menzel hier auch sein Idealbild eines Königs ab, verkörperte Friedrich II. doch alle jene Eigenschaften, an denen es, nach Meinung Menzels, Friedrich IV. in den Revolutionsjahren mangelte.