• Künstler/inAnna Oppermann
  • TitelAhornensemble
  • Entstehungsjahrseit 1977
  • GattungInstallation
  • Technik und AbmessungObjekte, Zeichnungen, Fotos
  • Erwerbungsjahr2006
  • Erwerbung der StiftungJa

Überforderung und Desorientierung mögen die ersten Eindrücke sein, die einen Betrachter des Werks von Anna Oppermann aufgrund der Fülle von Zetteln, Zeichnungen, Schriftzügen und sonstigen Hinweisen überkommen. Was jedoch nach Sammelsurium aussieht, stellt sich bei näherer Betrachtung und als differenzierte Visualisierung eines breitgefächerten Gedankennetzes zu einem bestimmten Themenkomplex heraus. „Ensembles“ nennt Anna Oppermann ihre Arrangements aus Zeichnungen, Objekten, Fundstücken, Fotos, Fotoleinwänden, Diaprojektionen und Zitaten anderer. „Ein Ensembleaufbau ist die Präsentation vieler Bemühungen darum, ein Stück Realität zu erkennen, zu beurteilen oder auch – ein `Problem in den Griff` (Begriff) zu bekommen“, erklärt sie dazu selbst. Sie möchte dem Betrachter die von ihr erlebte Verschmelzung mit dem Gegenstand zugänglich machen.

Nicht zufällig lässt die Künstlerin ihre Ensembles entstehen, sondern folgt dabei einer bestimmten Methode mit vier Arbeitsabschnitten anhand derer sich jedes aufbaut. In den verschiedenen Phasen geht es zunächst darum, Reaktionen und Assoziationen zu dem Objekt, das in keinem Ensemble fehlen darf, festzuhalten. Wichtig ist für die Künstlerin dabei: „Das Chaos muß ausgehalten werden.“ Durch Zusammenfassende Zeichnungen und Fotos des aktuellen Zustandes erweitert sich das Ensemble im weiteren Verlauf enorm. Mit Texten und Zitaten aus anderen Disziplinen, wie beispielsweise der Psychologie oder Philosophie, versieht sie das bis dahin entstandene Ensemble. Schließlich ist die Festlegung eines „ensemblespezifischen“ Themas ein wesentlicher Punkt der letzten Phase. Darauf folgen noch Vergrößerungen und Verkleinerungen bestimmter Teile um wichtige Details zu betonen, andere zu komprimieren.

Insgesamt besteht Anna Oppermanns Methode zur Herstellung ihrer Ensembles also aus einem Wechselspiel zwischen Zusammenfassungen und Ausdehnungen. Die Entwicklung und Veränderung eines Ensembles nimmt folglich Jahre in Anspruch und kann, so die Künstlerin selbst, „theoretisch nie abgeschlossen“ werden.

Deutlich ist daraus zu erkennen, dass das „Ahornensemble“ wie die anderen Werke Oppermanns auf verschiedenen Realitätsebenen funktionieren – vom Naturprodukt über das Kunstprodukt bis zur Abbildung des Natur- bzw. Kunstprodukts. Damit findet sich in Anna Oppermanns Werk eine einzigartige Mischung von Objekt- und Konzeptkunst.