„Caleta Los Laureles 206“ ist der Titel des 2005 entstandenen Bildes von Corinne Wasmuht (geb. 1964, lebt und arbeitet in Berlin) und gleichzeitig ist es die Adresse des Hauses in Buenos Aires, wo sie lange gelebt hat. Der monatelange Malprozess mit Ölfarbe auf Holz mit dem Corinne Wasmuht überlagerte Sichtbarkeiten in ein dauerhaftes Bild übersetzt, zeigt, alles ist wichtig, alles soll genau angeschaut werden. Sie schiebt viele Räume in unterschiedlichsten Perspektiven ineinander und der Betrachter ist rasend vielen Bildern gleichzeitig ausgesetzt. Um diese anzusehen braucht der Betrachter Zeit. Die flächige, hierarchielose Detailliertheit mit ihrer schlagartigen Gleichzeitigkeit hat auch etwas Grenzenloses und die helle, leuchtende Farbigkeit unterstreicht das pulsierende Element dieser Malerei. Das Bild ist groß und spricht deshalb zu den Augen und dem Körper. Aus der Nahsicht betrachtet, tritt man gleichsam in das Geschehen ein, um sich auch körperlich vor und zurück zu bewegen und nicht nur das bewegliche Auge vom festen Standpunkt aus auf das Werk zu richten. Die Erinnerung an die Straße in der sie zu Hause war, ist im Gemälde vielleicht erahnbar, aber eigentlich laufen diese Assoziationen ins Leere, denn die Räume verschachteln sich letztlich als Strukturen.

Britta Schmitz