Die „Statue of Liberty“, die Freiheitsstatue vor Manhattan, gilt als Symbol der grenzenlosen Freiheit. Die Monumentalskulptur begrüßte einst die auf Schiffen ankommenden Einwander*innen in der Neuen Welt und avancierte schnell zum Wahrzeichen von New York. Auf ihren Status als beliebte Touristenattraktion verweist die gleichlautende Installation des Künstlerduos Elmgreen & Dragset. Ihre „Statue of Liberty“ (2018) besteht jedoch aus einem Betonsegment der Berliner Mauer und einem Geldautomaten, jetzt der Funktion enthoben. Als Schenkung des Sammlers Heiner Wemhöner heißt die Skulptur „Statue of Liberty“ des dänisch-norwegischen Künstlerduos ab 21. Juni 2019 die Besucher*innen des Hamburger Bahnhofs willkommen.
Zunächst ergibt die Skulptur ein absurd-zugespitztes Bild: In eine Öffnung des „Eisernen Vorhangs“, der einstmals Ost- und West-Berlin voneinander trennte, wurde ein Gerät zur Abholung von Bargeld eingefügt. Die paradoxe Verschmelzung von zwei Objekten, die stellvertretend für zwei Systeme – kapitalistischer Westen und kommunistischer Osten – stehen, wirft Fragen nach dem aktuellen Zustand der Stadt Berlin und ihrer Entwicklung seit dem Mauerfall auf.