• Künstler/inHarun Farocki
  • TitelAuge / Maschine
  • Entstehungsjahr2001
  • GattungVideo
  • Technik und Dauer3 Filme
  • Erwerbungsjahr2007
  • Erwerbung der StiftungJa

Doppelproduktionen wie „Auge/Maschine“ finden sich mehrfach in Harun Farockis Werk. Die Möglichkeit, in einem solchen Aufbau sowohl mit Gleichzeitigkeit, als auch mit Sukzession umzugehen, stellte für Farocki einen besonderen Reiz dar. Die Beziehung von einem Bild zum folgenden oder zum nebenstehenden bringt sich dadurch ganz konkret in die Wirkung des Kunstwerkes mit ein. „Eine Montage muss mit unsichtbaren Kräften die Dinge zusammenhalten, die sonst durcheinander kollern“¹, so Farocki.

Die Filme, aus denen „Auge/Maschine“ zusammengestellt ist, suchte er mit großem Aufwand aus verschiedenen Forschungseinrichtungen, Public-Relations-Abteilungen, Lehrfilm- und anderen Archiven zusammen. Dabei handelt es sich meist um operative Aufnahmen, deren Nutzen nach einer bestimmten Operation hinfällig ist. Inhaltlich scheinen die Sequenzen, wie im Titel schon angedeutet, unter anderem die Beziehung des „Auges“ – also des Menschen – zur Maschine zu thematisieren. So wird beispielsweise die Arbeit eines Menschen an einer Stanze der „Arbeit“ eines gelenkten Flugkörpers gegenüber gestellt. Farocki selbst schreibt dazu: „Solche Filme erklären die konkrete menschliche Arbeit zu einem Nichtereignis. Ereignis ist nur die stufenweise Fortentwicklung der Maschine und die schrittweise Abschaffung des Arbeiters.“²

Der Ereignischarakter seiner Filme steigere sich vor allem in Ausstellungen und Galerien – im Gegensatz zu Kinos oder dem Fernsehen, erklärt Farocki.³ Werde sein Werk im Fernsehen gezeigt, entstehe eine Anonymität des Betrachters, als hätte er eine Flaschenpost ins Meer geworfen. Im Kino dahingegen könne er von den Zuschauern die wechselnden Reaktionen auf bestimmte Momente miterleben. Wohingegen er bei der Präsentation im Zusammenhang mit einer Ausstellung am häufigsten ins Gespräch über seine Arbeiten kommt.

¹ Farocki, Harun: „Quereinfluss/Weiche Montage“, in: „Zeitsprünge. Wie Filme Geschichte(n) erzählen“,
Hrsg. Christine Rüffert, Irmbert Schenk et al., Berlin 2004, S. 61
² Farocki, Harun: „Quereinfluss/Weiche Montage“, in: „Zeitsprünge. Wie Filme Geschichte(n) erzählen“,
Hrsg. Christine Rüffert, Irmbert Schenk et al., Berlin 2004, S. 57
³ Farocki, Harun: „Quereinfluss/Weiche Montage“, in: „Zeitsprünge. Wie Filme Geschichte(n) erzählen“,
Hrsg. Christine Rüffert, Irmbert Schenk et al., Berlin 2004, S. 60