• Künstler/inJannis Kounellis
  • TitelOhne Titel
  • Entstehungsjahr1993
  • GattungInstallation
  • Technik und Abmessung2 Doppel-T-Stahlträger und 2 Paar Schuhe auf Wand montiert.
  • Erwerbungsjahr2013
  • Erworben aus der Edition Schellmann

Die Berliner Mauer fiel nicht wortwörtlich um, sondern wurde von Menschen geöffnet und Stück für Stück demontiert. Dennoch war in den 1990er-Jahren meist vom „Mauerfall“ und nicht von der Maueröffnung die Rede. Der dramatischere, emotionalere Begriff traf wohl eher den Nerv jener Zeit.

Für Jannis Kounellis, der in den 1990er-Jahren viel in Berlin und Düsseldorf arbeitete, war der „Mauerfall“ das zentrale Ereignis der Nachkriegszeit. Seiner Meinung nach habe die Teilung Europas die Menschen in Ost und West politisch gelähmt. Er widmete sich der Frage, wie Kultur dazu beitragen könnte, die Teilung wie die Lähmung zu überwinden. Auch die hier gezeigte Skulptur scheint diese Frage zu formulieren: Sie besteht aus zwei Stahlträgern und zwei Paar Schuhen. Die an der Wand montierten Alltagsgegenstände bilden eine horizontale Linie, die an eine Ost-West-Achse oder einen Zeitstrahl erinnert. Die Stahlträger teilen die Wand und wirken schwer und statisch. Die Schuhe erscheinen im Kontrast dazu dynamisch und sorgen für eine Verbindung.