• Künstler/inLothar Baumgarten
  • TitelFeuilleton Klimax
  • Entstehungsjahr1998/99
  • GattungInstallation
  • Technik und AbmessungDispersionsfarbe auf Wand (2 Teile), 9 x 3574 cm, 9 x 3521 cm
  • Erwerbungsjahr2000

© bpk / Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, SMB, Verein der Freunde der Nationalgalerie / Roman März / VG Bild-Kunst, Bonn 2019

„Feuilleton Klimax“ ist eine Arbeit in situ, die Lothar Baumgarten für zwei Raumkompartimente im Gebäude des Hamburger Bahnhofs, die Übergänge zum Ost- und zum Westflügel, konzipiert hat.

In gelber und schwarzer Dispersionsfarbe sind im Westflügel des Gebäudes einzelne Worte direkt auf die Wand aufgebracht. In der parallelen Arbeit im Ostflügel sind grüne und schwarze Farbe verwendet worden. Auf andere Art und Weise als etwa Jenny Holzer oder Lawrence Weiner macht Lothar Baumgarten die Sprache zum Thema seiner Arbeit.

Es sind Wörter dargestellt, die der Künstler über Jahre aus Zeitungen aufgelesen hat. Die eine Wortfolge lautet: „hingegen andererseits jedenfalls keinerlei dermaßen günstig hinreichend gleichsam diesseits inmitten anlässlich deshalb beispielsweise angesichts derart bezüglich gleichwohl nochmals demnach beinahe dasselbe zweifellos weitgehend sozusagen wieauchimmer obgleich solchermaßen dennoch gelegentlich“.

Die andere: „eingedenk nichtsdestoweniger letztendlich stets irgendwie währenddessen abermals bereits vorgeblich ziemlich immergleich gegenüber vorwiegend inzwischen ebensowenig jedoch dergestalt üblich nachgerade jedwede lediglich umsonst wiewohl beziehungsweise allerdings“.

Die Wörter, die aus dem erklärenden Zusammenhang ihrer Verwendung gelöst sind, erscheinen auf einer einheitlichen Höhe, etwas unterhalb der Augenhöhe, als ein durchlaufendes Band, an dem der Besucher unwillkürlich entziffernd und sinnsuchend vorbeigeht. Die Schrift an der Wand ist gleichsam ein Menetekel, das seine Brisanz aus der Isolierung der Wörter und aus ihrer materiellen, farbigen Inszenierung auf den weißen Wänden eines Museums erlangt.

Michael Leilach