Im Jahre 1909 erwarb Liebermann ein Grundstück am Großen Wannsee, im folgenden Jahr ließ er sich darauf eine Villa bauen und begann unter Beratung seines Freundes Alfred Lichwark, Direktor der Hamburger Kunsthalle, einen genau durchdachten Garten anzlegen. Seit Beginn des Ersten Weltkriegs reiste Liebermann im Sommer auch nicht mehr nach Holland. Der Garten am Wannsee wurde zum Refugium für ihn und für die engste Familie, und er vor allem lieferte in den letzten zwanzig Arbeitsjahren die Motive für zahlreiche Bilder.
Diese Gartenbilder entziehen sich einer stilistischen Zuordnung, manche bleiben dicht am Gegenstand, andere gehen bis an die Grenze der Abstraktion. Immer aber ist zuerst ein Natureindruck da, den er zum Bilde formt. 1929 schrieb Liebermann in dem Blatt „Das jüdische Magazin“ und knüpfte damit an Überzeugungen seiner Jugend an: „Zum Sehen geboren, gehen alle meine Vorstellungen von der Anschauung aus. Des Spinozas ‚deus sive natura‘ formuliert wohl am nächsten meine Weltanschauung.“