• Künstler/inNikolaus Lang
  • TitelFür Frau G., Nachlass-Lebensmittel- und religiöser Hort
  • Entstehungsjahr1981/82
  • GattungInstallation
  • Technik und AbmessungGlas, Holz, Papier, Blech, 80 x 700 x 700 cm
  • Erwerbungsjahr1983
  • Schenkung von Gabriele Quandt

Nikolaus Lang ist ein Künstler, der sein Werk als ein „work in progress“ angelegt hat. Er ist einer der bekanntesten deutschen Vertreter einer internationalen Kunstrichtung, die in den 70er Jahren populär war und die mit dem kriminalistischen Begriff „Spurensicherung“ bezeichnet wird. Seine Methode des Sammelns, Freilegens und des Ausstellens von Relikten ist immer mit weitreichendem Interesse an Kultur, sozialem Wandel und menschlichen Lebensbedingungen verknüpft.

„Für Frau G., Nachlass-Lebensmittel- und religiöser Hort“ gehört zu seinen großen frühen Arbeiten, mit der er international viel Anerkennung bekam. Sie ist ein Segment aus der Arbeit über die Familie Götte. Die Familie zog aus der Schweiz, aus dem armen Kanton Aargau, vor über einem Jahrhundert in die enge und Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossene bayerische Landschaft nahe Oberammergau. Sie erwarb einen Grundbauernhof abseits des Ortes inmitten von Wiesen. Die alteingesessene Dorfgemeinschaft hat die Familie nie akzeptiert, und so bildeten die Göttes eine enge Familiengemeinschaft.

Als Nikolaus Lang den Grundbauernhof in den späten 60er Jahren erwarb, stieß er auch auf die Hütte der kurz zuvor verstorbenen Frau G. Sie war als letzte der Geschwister gestorben und hatte in der am weitesten entfernten Hütte, die nicht leicht zugänglich war, gelebt. Nikolaus Lang hat den gesamten Inhalt der kargen Hütte inventarisiert und gesichert.

Indem Lang aus dem alltäglichen, vergangenen Leben von Frau G. die Gegenstände ins Museum transportiert, sie wie einen „Kultplatz“ arrangiert, das Spirituelle in der Mitte ausgelegt hat, drängen sich über die ausgebreiteten Gegenstände auch Fragen nach unserer subjektiven Gegenwartsbewältigung auf. Es ist ein eindrückliches Bild, dessen Deutung in der Schwebe bleiben kann, nicht fixiert werden soll und für jeden einzelnen neu interpretierbar ist.

Britta Schmitz