• Künstler/inOtto Piene
  • TitelGoldregen
  • Entstehungsjahr2014
  • GattungObjekt
  • Technik und AbmessungGoldüberzug auf Glasur auf Ton, 63 x 63 x 3 cm
  • Erwerbungsjahr2014

© VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Die beiden quadratischen Keramiktafeln „Goldregen“ und „Platinsoldaten“ entstanden kurz vor Otto Pienes Tod 2014. Der 1928 im westfälischen Laasphe geborene und als Mitglied der in Düsseldorf gegründeten Gruppe ZERO (1958-1966) bekannt gewordene Künstler hatte mit dem Brennen von Ton schon 1999 in der südfranzösischen Gemeinde Vallauris experimentiert, in der auch Pablo Picasso gearbeitet hatte. Seit 2006 gestaltete Piene in der Kölner Keramikwerkstatt von Niels Dietrich bei durchschnittlich sechs Sitzungen pro Jahr ungefähr 700 Keramiken. Etwa ein Drittel davon entstand mit Hilfe von Rastern. Piene hatte Raster- und Lochscheiben ursprünglich für Lichtexperimente eingesetzt und dann zum Durchdrücken von Farbe auf Leinwand benutzt, wie es beispielsweise in der Sammlung der Nationalgalerie auf dem 1958 entstandenen Gemälde „SolŒil“ zu sehen ist. Anders als bei den Rasterbildern konnte bei den Keramiken das Raster nicht direkt auf die anfangs dünnflüssige Glasur gelegt werden. Mit der nach dem Brand glatten und reflektierenden Oberfläche erzielte Piene dann die gewünschten fein nuancierten Lichtvibrationen. Trotz seiner Vorliebe für reine Sinneserlebnisse gab er vielen Rasterkeramiken bedeutungstragende Titel. So sah er in der linearen Struktur der Platintropfen ein militärisches Ordnungsprinzip und assoziierte Soldaten, während ihn die kreisförmigen Goldtropfen an die Belohnung im Märchen „Frau Holle“ oder an die Blütenpracht einer Strauchpflanze erinnerten.

Die beiden Tafeln sind Teil einer Serie von Unikaten, die Piene den Freunden der Nationalgalerie zur Verfügung stellte, um durch den Verkauf seine Ausstellung „More Sky“ in der Neuen Nationalgalerie teilweise zu refinanzieren. Am Tag nach ihrer Eröffnung bereitete Piene auf dem Dach des Museums einen „Sky Art Event“ vor. Er starb unmittelbar danach während einer Taxifahrt. | Dieter Scholz