In jedem Ort liegt das Potential, ein Ort der Kunst zu sein. Sinngemäß ist das die Behauptung, vor deren Hintergrund Raimund Kummers Arbeiten „Skulptur in der Straße“ entstanden. Kummer, der in den 70er Jahren an der Hochschule der Künste in Berlin Malerei studiert hatte, trennte sich von dieser im Frühjahr 1979 und legte seiner Kunst zwei neue Prinzipien zu Grunde: „Nie wieder ein Tafelbild malen!“ und „Situationen auf der Straße können Skulpturen sein“. In der Folge entstanden innerhalb weniger Monate mehr als 500 Diapositive, die er auf seinen Wegen durch Kreuzberg und weitere im Bau befindliche Bezirke Berlins aufnahm. Er fotografierte Baustellen, Absperrungen, halb abgerissene Häuser, Baumaterial und -geräte, Schilder und vieles mehr. Auf diesen Touren durch Berlin reifte Kummers Blick für die künstlerische Qualität bestimmter, zufälliger Arrangements auf der Straße.
Mit der Zielsetzung, aus alltäglichen Orten Orte der Kunst zu machen, schlug Raimund Kummer eine Richtung ein, die zu der damaligen Zeit in Berlin viel diskutiert war und für die sich die Stadtlandschaft Berlins hervorragend eignete.