Seit der Aufstellung des 70 Tonnen schweren Quaders aus geschmiedetem Eisen am 29. September 1979 auf der Terrasse der Neuen Nationalgalerie gehört der Berlin Block for Charlie Chaplin gleichsam zu den Wahrzeichen des Mies-van-der-Rohe-Areals. Richard Serra hat die Arbeit bewusst für diesen Ort konzipiert und das Verhältnis seines wuchtigen Blockes, der leicht verkantet in den Terrassenboden stößt, zur weitgescannten, transparenten Architektur der Galerie vorher genau ausgelotet.
Rückblickend erläuterte Serra 1979 in einem Interview seine damaligen Überlegungen: „Unterdessen erhielt ich von der Nationalgalerie Berlin den Auftrag, ein Projekt vorzuschlagen. Die Plattform von Mies van der Rohe ist eine rechteckige Konstruktion, ebenso wie das Gebäude. ein Quadrat auf einem Quadrat. Es schien mir deshalb unmöglich, eine weitere Konstruktion über dieser Konstruktion zu errichten. Ich wollte nicht ein weiteres Artefakt hinzufügen, sondern etwas, was aus sich heraus sein Volumen, sein Gewicht hielt und Schwerkraft erfahrbar machte. ich beschloss deshalb, einen massiven Würfel an einer Seite 7,5 cm tief in die Betonplatten abzusenken.“
Das für sein Projekt geeignete Stahlwerk entdeckte Serra in Hattingen. ln der dortigen Henrichshütte wurde von Dezember 1977 bis Januar 1978 in Anwesenheit des Künstlers der Block gefertigt und geschmiedet. „lch hatte einen 80 Fuß hohen Schmiedehammer bei Thyssen im Ruhrtal gesehen, und ich wollte damit arbeiten. Die Schmiede ist im Grunde ein hydraulischer Hammer, der Metall unter Druck presst. Der Unterschied zum Guss liegt darin, dass ein gegossenes Volumen ein Drittel bis zur Hälfte weniger wiegt als ein geschmiedetes Volumen derselben Dimension. Ich fand heraus, dass je heißer das Material ist, die Hammer umso weniger Druck brauchen. Ich verwendete einen spezifischen Stahl, der auf 1.280°C bis zur Weißglut erhitzt werden musste, um die Manipulierung der Hammer kontrollieren zu können.“
Bevor es Ende September zur Installation der Skulptur kam, musste eine fünfzehn Meter hohe Stützvorrichtung innerhalb des Mies-Gebäudes eingezogen werden, weil die Tragfähigkeit der Plattform bei weitern überfordert war, „Deshalb musste unter der Skulptur eine Säule mit Rundeisenarmierung errichtet werden, also ein Pfeiler im Museum. ich betrachte es als Erweiterung von Montage, die Architektur so zu erneuern, dass sie die Skulptur trägt. (…) Ich glaube, dass wenn Skulptur überhaupt ein Potential hat, dann das, sich ihren eigenen Ort und Raum zu schaffen, um sich in Widerspruch zu den Räumen und Orten zu stellen, für die sie gemacht wurde.“