Sarah Ortmeyer nimmt Geschichte auseinander, kombiniert Dinge, die auf den ersten Blick nicht zusammen zu gehören scheinen, und deckt dabei ungeahnte Strukturen auf. In Ihrer Ausstellung „Rekapitulation“ (Figge von Rosen Galerie, 2007), in welcher die Arbeit „Die Alliierten (II)“ das erste Mal zu sehen war, abstrahiert sie mit verschiedenen Medien und Ansätzen Geschichte. Der politische und historische Bezug bleibt bei Ortmeyer selten aus, jedoch ist in Ihrem Oeuvre nicht plumpe Agitprop das Thema, sondern die Anspielung, die zu denken gibt.
Ortmeyer zeigt in dem von der Stiftung erworbenen II. Teil des Werks, was verbleibt, nachdem sie die Flaggen der Alliierten von allem befreit hat, was nicht rot ist. Dadurch regt sie zu Gedanken zum Ende des Kommunismus – was bleibt von ihm nach der deutschen Wiedervereinigung abgesehen von der Farbe Rot – an und macht historische Gegebenheiten bewusst, zum Beispiel wenn die sowjetische Flagge nahezu unverändert lesbar bleibt oder wenn von der des britischen Empires lediglich die für England und Irland stehenden Streifen stehen bleiben und dadurch klar wird, dass es eine Nationalflagge für ein Staatskonglomerat ist.