Am 18. Oktober 1977 wurden die Leichen von Andreas Baader, Jan Carl Raspe und Gudrun Ensslin im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses von Stuttgart-Stammheim aufgefunden. Das war ein wichtiger Tag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und die anfänglich studentische Protestbewegung der 68er-Generation war damit endgültig am bitteren Ende angelangt. Neun Jahre später, zwischen März und November 1988, malte Gerhard Richter fünfzehn Ölbilder, um mit seinen Mitteln einen für ihn unerledigten Fall der neueren Geschichte wieder aufzunehmen, der ihn jahrelang beschäftigt hat.
Es sind wegen ihrer lapidaren Beiläufigkeit tief verstörende Bilder in Schwarzweiß und Richter sagte, als er den Zyklus 18. Oktober 1977 vollendete, um die metaphorische Bedeutung dieser Bilder und sein ideelles Engagement zu untermauern, der Zyklus könne nie Objekt des Kunstmarktes werden. 1995 jedoch, verkaufte er den Zyklus für einen unbekannten Millionenbetrag an das Museum of Modern Art New York.