Sandra Mujinga
Disruptive Pattern, 2018
Künstler/in
Sandra Mujinga
Titel
Disruptive Pattern
Entstehungsjahr
2018
Technik und Abmessung
3-channel HD video installation, colour, silent, loop
Erwerbungsjahr
2022
Die Erwerbung wurde ermöglicht durch den Stoberkreis.
Sandra Mujingas „Disruptive Pattern“ hinterfragt die herrschende Überwachungspolitik einer Zeit, in der Hyper-Sichtbarkeit allgegenwärtig ist. Eine Tänzerin, multipliziert und geloopt auf drei Bildschirmen ohne Ton, inszeniert eine lockere Freestyle-Choreografie im Dialog mit metallischen, nicht greifbaren Formen. Die vervielfältigten Tänzerinnen tanzen genauso für sich in ihrer eigenen Welt wie für ein Publikum. Sie sind weder konfrontativ noch lassen sie uns aus der Verantwortung. Es entsteht der Eindruck, dass Mujingas Silbertänzerinnen sich nicht überanstrengen; sie fühlen sich wohl, sind geradezu entspannt. Sie sind keine Repräsentantinnen des hyper-frenetischen Tanzwahns der letzten Jahre. Die multiplizierten Tänzerinnen bewegen sich wie selbstverständlich in ihrem Element, fließend, unbeirrt und unbeeindruckt. Sind sie sich dessen bewusst, dass sie betrachtet werden? Ihre Freiheit liegt in ihrer Anonymität: Sie sind amorph, ohne jedoch übersehen werden zu können. Sie drücken Inklusivität aus ohne Singularität. Mujingas quecksilbrige Figuren, überzogen mit virtuellem Heavy Metal, haben Drip. Sie verfügen über totale Kontrolle und heben Gegensätze auf indem sie die Betrachter*innen zum Zuschauen zwingen und gleichzeitig ihre eigene Ungerührtheit spüren lassen, falls man ihnen nicht zuschauen sollte. „Disruptive Pattern“ ist ein machtvolles Gegenstatement zu den Pro-Repräsentationsbewegungen der letzten Jahre – jenen obligatorischen Diversitätsschemata, die eher Karikaturen schaffen, als dass sie die Vielfalt von „Blackness“ zelebrieren.
Jessica Lauren Elizabeth Taylor
Auszug aus dem Katalogbeitrag in: Anna-Catharina Gebbers (Hg.): Magical Soup. Medienkunstwerke aus der Sammlung der Nationalgalerie, der Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof und Leihgaben, Berlin 2020, S. 52.