Mit der Ausstellung zum Werk von August Kopisch (1799 – 1853) rückt die Alte Nationalgalerie einen der vielseitigsten Künstler des 19. Jahrhunderts in den Mittelpunkt. Wie kein Zweiter hat der in Breslau geborene Kopisch in seinem Schaffen Malerei, Dichtung, Forschergeist und Erfindungskraft vereint. Er machte sich einen Namen, als er 1826 auf der Insel Capri die Blaue Grotte entdeckte, die seither ein begehrtes Ziel von Reisenden ist. Als Maler schuf Kopisch Bilder von ganz eigener poetischer Strahlkraft. Magisches Sehnsuchtsblau oder schwelgerisches Sonnenuntergangsrot waren seine bevorzugten Farben, mit denen er Lichtphänomene eindrucksvoll wiedergab. Zu seinen literarischen Hauptwerken zählt die metrische Übersetzung von Dantes „Göttlicher Komödie“. Am bekanntesten sollte jedoch sein bis heute beliebtes Gedicht „Die Heinzelmännchen“ werden.
Schon frühzeitig nahm Kopisch Zeichenunterricht. Mit 15 verließ er seine Heimatstadt, um zunächst an der Kunstakademie in Prag, anschließend in Wien und danach in Dresden Malerei zu studieren. 1824 brach er nach Italien auf, verbrachte ein Jahr in Rom und traf im Frühjahr 1826 in Neapel ein. Die südliche Landschaft und das neapolitanische Leben inspirierten ihn zu volkstümlichen Dichtungen, Übersetzungen und farbintensiven Gemälden. 1829 kehrte Kopisch nach Breslau zurück. Gemeinsam mit Carl Ferdinand Langhans errichtete er dort 1831 ein Pleorama des Golfes von Neapel. 1833 zog Kopisch nach Berlin und pflegte Umgang mit Dichtern und bildenden Künstlern. Er verkehrte mit Alexander von Humboldt, Friedrich Wilhelm Schelling und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der ihn nach seiner Thronbesteigung 1840 als Kunstsachverständigen in das königliche Hofmarschallamt berief und ihm 1841 eine Pension gewährte. In seinen Berliner Jahren veröffentlichte Kopisch wichtige dichterische Werke, zudem präsentierte er seine Malerei regelmäßig auf den Akademieausstellungen.