Die Erfolgsgeschichte der FREUNDE ist eng verbunden mit der Persönlichkeit ihres ersten, langjährigen und bereits erwähnten Vorsitzenden Peter Raue (geboren 1941, im Amt von 1977-2008). Seiner Leidenschaft für die Kunst und für die Institution, seinem Gestaltungswillen wie auch seinem Charisma ist die Entwicklung zu einem der bedeutendsten Museumsvereine in Deutschland zu verdanken.
Gemäß der Satzung ist die Tätigkeit der Freunde der Nationalgalerie durch drei Säulen bestimmt: Dem Erwerb von Kunstwerken außerordentlichen Ranges, der Finanzierung und Realisierung von Sonderausstellungen herausragender Künstler und bedeutender kunsthistorischer Themen sowie der Förderung wissenschaftlicher Arbeiten.
Der heutige Wert der vom Verein bislang erworbenen Kunstwerke liegt längst im höheren zweistelligen Millionenbereich. Die Skala der Erwerbungen reicht von Adolph Menzel und Max Liebermann über die dadaistischen Assemblagen von Hans Arp, Hannah Höch und Kurt Schwitters bis hin zur Rückerwerbung sogenannter „Entarteter Kunst“ mit Emil Noldes „Christus und die Sünderin“ oder den „Rosa Rosen“ von Lovis Corinth sowie dem Ankauf zeitgenössischer Werke beispielsweise von Jenny Holzer, Christoph Schlingensief, Thomas Demand, Katharina Grosse, Barbara Kruger oder Pauline Curnier Jardin. Absoluter Höhepunkt im Leben der Freunde war 1982 der tollkühne Mut – der noch junge Verein zählte damals gerade mal 120 Mitglieder – zum Erwerb von Barnett Newmans „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue IV“, einem Hauptwerk amerikanischer Farbfeldmalerei, für 1,2 Millionen US Dollar. Warum? Zuerst wurde gekauft, um das Momentum nicht zu verpassen – und erst danach wurde dafür gesammelt.
1984 entschlossen sich die Freunde auf Anregung ihres Vorsitzenden Peter Raue neben dem Erwerb von Kunstwerken auch erstmals die Finanzierung einer Ausstellung zu übernehmen: „Edgar Degas. Pastelle, Ölskizzen, Zeichnungen“ in der Neuen Nationalgalerie.
Unter der Ägide Peter-Klaus Schusters, dritter Direktor der Nationalgalerie und zugleich Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, zieht die Nationalgalerie mit einer langen Liste hochkarätiger Sonderausstellungen – darunter monographische Ausstellungen von Goya, Gauguin und Picasso bis Immendorff, wie auch große Themen-Ausstellungen wie „Wolkenbilder – Die Entdeckung des Himmels“ oder „Melancholie-Genie und Wahnsinn in der Kunst“ – zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland an. Viele dieser Projekte wurden allein durch die finanzielle und organisatorische Unterstützung der FREUNDE möglich. Die bahnbrechenden Ausstellungserfolge von „Das MoMA in Berlin“ 2004 und „Die schönsten Franzosen kommen aus New York“ 2007 haben dabei nicht nur insgesamt fast zwei Millionen Besucher – in vielen Fällen erstmalig – für die Entstehung und die Höhepunkte der klassischen Moderne begeistert, sondern auch einen neuen Maßstab in puncto zeitgemäßer Ausstellungsorganisation gesetzt.
Hinzugekommen ist seit dem Jahr 2000 der „Preis der Nationalgalerie“ – gestiftet von den FREUNDEN. Alle zwei Jahre wird damit eine herausragende zeitgenössische Position ausgezeichnet. Als FREUNDE reagierten wir mit der Ausschreibung dieses Preises nicht zuletzt darauf, dass sich zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts eine neue, junge Kunst- und Kulturszene in Berlin zu entwickeln begann. Junge Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt kamen (und kommen) nach Berlin, weil sie die schöpferische Atmosphäre der Stadt beflügelt und inspiriert. Mit dem Format dieses Preises sollte insbesondere die zeitgenössische Kunst eine besondere Bühne und damit mehr Sichtbarkeit erhalten.
Als wäre das noch nicht genug, gründeten die FREUNDE auf ihrem Weg noch zwei Tochtergesellschaften: 1996 die „Hamburger Bahnhof Veranstaltungsgesellschaft mbH“, die ihr Tätigkeitsfeld inzwischen auf 17 Häuser erweitert hat und seitdem als „Museum&Location Veranstaltungsgesellschaft der Staatlichen Museen zu Berlin mbH“ firmiert. Museum&Location ermöglicht es, die Räumlichkeiten der Staatlichen Museen für Veranstaltungen und Führungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten zu nutzen und über diese Nutzungsentgelte weitere Projektbudgets zu generieren. Im Jahr 2005 addierte sich dazu noch die „Museum&Service“, als Betriebsgesellschaft der Staatlichen Museen zu Berlin, welche Dienstleistungen rund um die Ausstellungsorganisation realisiert, wie beispielsweise Besuchermanagement, Museumsshop-Konzepte, Live!Speaker-Projekte und Führungsdienste.
Mit dem Gewinn aus der MoMA-Ausstellung riefen die FREUNDE im Jahr 2005 die mit sechs Millionen Euro dotierte „Stiftung der Freunde der Nationalgalerie für zeitgenössische Kunst“ ins Leben. Sie stellt der Nationalgalerie Jahr für Jahr einen Etat zum Ankauf zeitgenössischer Kunst zur Verfügung. Sie war die erste Stiftung in Deutschland, deren ausschließlicher Zweck der Erwerb von zeitgenössischer Kunst für ein staatliches Museum ist.