Horst Ademeit widmete über 20 Jahre seines Lebens der fotografischen Dokumentation von Kältestrahlen und anderer unsichtbarer Strahlen, die ihn und seine Umwelt schädigen. In den komplexen Bezugssystemen, die Ademeit entwickelt hat, spielen bestimmte Motive eine konstante Rolle: Stromzähler, Türgucker, Baustellen, Elektrokabel, Ansammlungen von Sperrmüll oder Fahrrädern.
Die Flut der Bilder, die Horst Ademeit produziert, wird ab Oktober 1990 in eine konkrete Form gegossen: er arrangiert Messgeräte und einen Kompass auf einer Tageszeitung und fotografiert das Arrangement mit einer Polaroidkamera. Es ist das erste von 6006 nummerierten Polaroids, die im Laufe der nächsten 14 Jahre entstehen. Danach wechselt er zur Digitalkamera. Wie in einem Laborversuch hat Ademeit in diesen Tagesfotos verschiedene Messgeräte neben der Tageszeitung, Lebensmitteln oder Getränken aufgebaut.
Im Laufe der Jahre werden diese Arrangements immer komplexer, ebenso handschriftliche Notizen in Mikroschrift, die über den Bildrand hinweg wuchern und auch die Rückseite einnehmen, um Gerüche, Geräusche, Nachrichten und persönliche Beobachtungen zu vermerken. Parallel dazu erkundet er seine Umgebung und dokumentiert seine Wohnung, den Keller, den Hof und den Düsseldorfer Stadtteil Flingern mit der Polaroidkamera. Ein gigantisches Archiv einer individuellen Recherche.