Hans Ticha (geboren 1940 in Tetschen-Bodenbach) war in der DDR vor allem als Werbegrafiker und Buchillustrator bekannt. Auch als Maler hatte er Erfolg, und zwei seiner Gemälde aus den Jahren 1966 und 1975 kamen 1982 in die Sammlung der Nationalgalerie in Ost-Berlin. Ausgehend von Künstlern der Klassischen Moderne wie Fernand Léger entwickelte Ticha einen plakativen Stil, dessen piktogrammartige Motive und leuchtende Farbflächen der westlichen Pop Art entsprachen, ohne dass Ticha diese zum damaligen Zeitpunkt gekannt hätte. Populär wurden vor allem seine Motive aus der Welt des Sports, doch malte Ticha auch politische Bilder, die er aber in seinem Atelier unter Verschluss hielt. Auf diese Weise entstand ein geheimes Werk, das erst nach dem Ende der DDR langsam öffentlich wurde.
Seine Motive entnahm Ticha den Zeitungen. Er sammelte Berichte über politische Inszenierungen wie Parteitage oder Militärparaden und nutzte die Abbildungen als Ausgangspunkte für eigene Bilder. Die Darstellung von Menschen als einer Reihe gleichartiger Figuren mit winzigen Köpfen ohne individuelles Profil formulierte eine deutliche Kritik am sozialistischen System. Als „Deutsches Ballett“ bezeichnete Ticha 1984 seine Wiedergabe dreier Soldaten der Nationalen Volksarmee, die im preußischen Stechschritt aus dem Bild herausmarschieren und alles niederzuwalzen scheinen. Der kühle metallische Glanz, hervorgerufen durch die feinen Schattierungen, erinnert an die Gemälde von Konrad Klapheck, der in Westdeutschland Machtmechanismen auf ähnliche Weise kritisierte.