Emil Schumacher
Elam I, 1981

Künstler/in
Emil Schumacher

Titel
Elam I

Entstehungsjahr
1981

Technik und Abmessung
Öl auf Holz, 124,5 x 170 cm

Erwerbungsjahr
1985

Bez. rechts unten: Schumacher / 81

Eine antithetische Komposition mit zwei Hälften. Auf der einen Seite brennend heißer Wüstensand, Gelb und Ocker in die gebrannte Siena spielend. Darauf schwarze Konturen, wie rissige Lassos auf die Fläche geworfen, mittendrin aufstrahlend ein azurblauer Fleck, sehnsüchtig die Ferne suggerierend. Ein „Fenster“, in die Umrisse eines Hauses oder Zeltes gesetzt. Auf der anderen Seite wächst die Schwärze gespachtelten Bitumens zur Asche hin, das Leuchten zurückdrängend. Die Materie zwischen Brennen und Verbrennen. Linie kämpft gegen Fläche, Glätte gegen das Farbrelief, in aller Härte die Konfrontation von Licht und Finsternis. Die Nichtfarbe Schwarz im Kampf mit dem kranken, giftigen Gelb im HoIzton der Malplatte, Schmerz verheißend.

Doch solch ,,symbolische“ Bilddeutung in der Tradition des Expressionismus ist keineswegs Schumachers eigentliche Intention. Seine Malerei bedeutet „nichts“, doch für ihn, im Kampf mit der Materie hervorgebracht, alles. Schumachers Malerei ist so nicht mehr „Belle Peinture", sondern ,,nur“ noch farbiges ,,Bild“ voll Charakter und Ernst: „Der Betrachter muss mit dazu beitragen, das Bild zu bilden. Das Bild ist keine vollendete Tatsache, sondern etwas, das sich stetig entwickelt, damit es uns zu immer neuen Entdeckungen verhilft. So definiert sich ein gutes Bild. Es muss jederzeit etwas sagen und die lntensität der Entstehung widerspiegeln, damit es uns auch später noch anspricht. Je mehr vom Künstler investiert wurde, umso stärker profitieren wir als Empfänger davon.“

Bei Emil Schumacher vollzog sich das besessene Malen stets mit den Handballen und Fingern, mit dem Spachtel und dem Schürfen des Pinselstiels tief in den Bildgrund hinein: „Es ist die Zerstörung ein primitiver Gestus der Verzweiflung und der Lust. Die Antwort heißt nicht: heilen, sondern: bannen; nicht: wiederherstellen, sondern: den Zerstörungsakt dem Bild einverleiben - als Ausdruck  und als Form.“ (Emil Schumacher).

Roland März