Mariana Castillo Deball. Parergon
20. September 2014 - 01. März 2015
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Laufzeit20. September 2014 - 01. März 2015

OrtHamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Die Ausstellung wird ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie und gefördert durch BMW.

 

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[photo_subtitle subtitle=“© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns“ img=“https://freunde-der-nationalgalerie.de/wp-content/uploads/2018/07/MCD_Presse_Installation_view_4.jpg“]

Die mit dem Preis der Nationalgalerie 2013 ausgezeichnete Künstlerin Mariana Castillo Deball (*1975 in Mexico City), zeigt ein eigens für ihre Einzelausstellung entwickeltes Projekt in der Historischen Halle des Hamburger Bahnhofs. Die raumgreifende Installation vereint verschiedene künstlerische Überlegungen an der Schnittstelle zwischen historischer Forschung, Philosophie und Kunst, die für das Werk von Mariana Castillo Deball ausschlaggebend sind. Für ihre Arbeiten eignet sie sich gezielt Themenfelder an und überführt den gewachsenen Forschungsprozess, an Methoden der Archäologie, Ethnografie und Wissenschaftsgeschichte erinnernd, in eine zeitgenössische künstlerische Formensprache. Vergessenes wird in neue Zusammenhänge gestellt, um erfahrbare Bilder und alternative Lesarten entstehen zu lassen.

Für die Schau im Hamburger Bahnhof widmet sich die Künstlerin den „Biografien von Dingen“. Ihr Augenmerk richtet sie dabei auf museale Sammlungsobjekte, die nicht selten „wandernd zwischen Hinterhöfen, Kellern, Sockeln, Vitrinen, Museen, Wanderausstellungen und privaten Sammlungen ein unbeständiges Leben hatten“ (Mariana Castillo Deball).
Im Zentrum der Präsentation stehen Gegenstände und Kunstwerke aus verschiedenen Berliner Museen, vor allem aber solche, die mit der Sammlung der Nationalgalerie zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Verbindung standen. Wie der Titel der Ausstellung „Parergon“ (Beiwerk, Nebenwerk) nahe legt, wird die Geschichte der Sammlungen, ihrer Bauten, Exponate und Protagonisten insbesondere hinsichtlich ihrer Migrationen und Neuordnungen untersucht und entschlüsselt. Besonderes Augenmerk legt Castillo Deball dabei auf Zusammenhänge, die sich außerhalb des Rahmens des Bekannten und des Eindeutigen abspielen.

Welchen Einfluss die Institution Museum und ihre Vertreter auf das Leben und den Status der Objekte haben, ist eine leitende Frage für die Betrachtungen der Künstlerin. Gegenstand der Installation sind weniger die faktischen Ergebnisse des stark recherchebasierten Projekts. Vielmehr geht es darum, eine sinnlich erfahrbare Situation zu entwickeln, in der die Künstlerin eigene, neu entwickelte Arbeiten mit historischen Ausstellungsstücken verbindet. Neue Narrationen und Querverbindungen, die zwischen den verschiedenen Objekten, historischen Einschnitten und zufälligen Geschehnissen entstehen, liefern Mariana Castillo Deball das Material für ihre eigenen künstlerischen Interventionen. Sie „möchte eine Art Oper schaffen, in der ein Repertoire aus Objekten, Gebäuden und architektonischen Rekonstruktionen als Hauptcharaktere auftreten“ (Mariana Castillo Deball). Diese verschiedenen Charaktere erzählen ein „Bühnenstück“ im Museum, in dem ihre in der Vergangenheit begangenen Wege und gelebten Abenteuer die Dramaturgie der Ausstellung bestimmen.

Als weitere Ebene ihrer Oper hat die Künstlerin ein Hörstück realisiert, das dem Besucher in Form eines Audioguides Einblicke in den vorausgegangenen Rechercheprozess ermöglicht. Hier kommen Stimmen von Spezialisten, Zeitzeugen und fiktiven Figuren zur Sprache, die sehr individuelle Sichtweisen und Erfahrungen mit den Besuchern teilen, die in Zusammenhang mit der komplexen Geschichte des Hamburger Bahnhofs, der Sammlung der Nationalgalerie und der in der Ausstellung gezeigten Exponate stehen.