Die Nationalgalerie zeigt in der „Neuen Galerie“ im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin vom 23. September 2016 bis zum 26. Februar 2017 sämtliche Werke von Ernst Ludwig Kirchner aus den eigenen Sammlungsbeständen, ergänzt um zeitgenössische Arbeiten von Rosa Barba und Rudolf Stingel.
Mit der Ausstellung Ernst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen werden die Werke Kirchners aus der Sammlung der Nationalgalerie erstmals geschlossen vorgestellt. Kaum ein Museum in Deutschland kann die Vielfalt im Schaffen dieses Künstlers so eindrücklich wiedergeben wie gerade die Nationalgalerie mit ihrem Bestand. Ergänzt durch markante Leihgaben, die Kirchners Konzept der ‚Hieroglyphe‘ verdeutlichen, und Arbeiten der zeitgenössischen Künstler Rosa Barba und Rudolf Stingel bietet die Ausstellung einen neuen Einblick in das Schaffen des Expressionisten.
Das Erlebnis der Großstadt, die „unmittelbare Ekstase“, erklärt Ernst Ludwig Kirchner, mündet bereits beim Zeichnen in „fertige Hieroglyphen“. Kirchner beschreibt mit diesem Begriff seinen Akt der künstlerischen Übersetzung. Die Vielfalt des Gesehenen und Erlebten erscheint in Kirchners Gemälden und Skulpturen nicht realistisch, sondern skizzenhaft überzeichnet. Figuren, Gebäude, Landschaften hat Kirchner abstrahiert, auf einzelne Elemente hin verdichtet. Die Rolle der Erzähler übernehmen oft sprechende Details wie Hüte, Schuhspitzen, Fensterlaibungen, Brückenbögen. Malerei erscheint in diesem Sinne wie ein System aus offenen Zeichen, aus Hieroglyphen.
Die Ausstellung lenkt unter diesem Fokus den Blick auf die 17 Gemälde der eigenen Sammlung: vom frühen „Sitzenden Akt“ der Dresdner Brücke-Zeit über die „Badenden am Strand“ aus Fehmarn, bis zu den formal so dicht angelegten Werken wie „Max Liebermann“ oder „Wiesenblume und Katze“ im Spätwerk. Zahlreiche Fotos, aufgenommen von Kirchner selbst, aber auch Bücher und Zeichnungen ergänzen die Präsentation und verdeutlichen die kulturellen Bezüge einer scheinbar so freien und spontan entstandenen Malerei.