Lee Ufan
Laufzeit27. Oktober 2023 - 28. April 2024
OrtHamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Der Hamburger Bahnhof präsentiert die erste Retrospektive des Malers und Bildhauers Lee Ufan in Deutschland. Lee zählt zu den wichtigsten Vertreter*innen der Mono-ha-Schule in Japan und der Dansaekhwa-Bewegung in Korea, die sich parallel zu anderen minimalistischen Kunstströmungen entwickelte. Die Ausstellung zeigt ca. 50 Werke aus fünf Jahrzehnten seines Schaffens. Lees jahrzehntelange Auseinandersetzung mit Malerei thematisiert ein außergewöhnliches Highlight: Rembrandts berühmtes „Selbstbildnis mit Samtbarett“ (1634) aus der Berliner Gemäldegalerie wird erstmals im Hamburger Bahnhof gezeigt und tritt in Dialog mit Lees raumgreifender Installation „Relatum – The Mirror Road“ (2016/2023). So führt Lees Kunst die Besucher*innen in die prägenden Kunstströmungen Japans und Koreas der 1970er-Jahre ein und ermöglicht einen neuen Blick auf eine Ikone der westeuropäischen Kunst.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in das Werk des koreanischen Künstlers Lee Ufan (geboren 1936, lebt und arbeitet in Kamakura, Japan), fast 50 Jahre nach dessen erster Ausstellungsbeteiligung in der Kunsthalle Düsseldorf. Lees philosophische Schriften prägten das Künstler*innenkollektiv Mono-ha (dt. Schule der Dinge), das von 1968 bis 1975 in Tokio aktiv war. Mono-ha zählt zu den prägendsten Stilen der Nachkriegskunst in Japan. In den Skulpturen und Installationen verbanden die Künstler*innen Rohmaterialen wie Steine, Äste oder Erde mit Industriematerialien wie Stahl oder Glas. Dieses Verständnis von Kunst als Neuordnung der Dinge zeigt etwa Lees Skulpturen-Serie „Relatum“ (ab 1968). In der Dansaekhwa-Bewegung setzten sich koreanische Künstler*innen ab Mitte der 1970er-Jahre mit Abstraktion und Materialität vor allem in monochromer Malerei auseinander. Davon zeugen Gemälde aus Lees Serien „From Point“ (ab 1973) und „From Line“ (ab 1978). Im Garten des Museums wird die Skulptur „Relatum“ (1977) aus der Sammlung der Nationalgalerie gezeigt, die erstmals seit 1985 wieder in Berlin zu sehen ist.
Während der Laufzeit wird eine künstlerische Intervention Lees im Rembrandt-Saal der Gemäldegalerie gezeigt. Lee, der in seinen Werken immer wieder auf europäische Wurzeln verweist, tritt damit in einen vielschichtigen Dialog mit den Werken Rembrandts.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.
Kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath mit den Assistenzkuratorinnen Luisa Bachmann und Lisa Hörstmann.
In Zusammenarbeit mit der Lee Ufan Foundation, Arles. Mit großzügiger Unterstützung der Freunde der Nationalgalerie.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin