Seit den zwanziger Jahren hat es in Berlin keine Gauguin-Ausstellung mehr gegeben. Nun zeigt die Nationalgalerie zum 150. Geburtstag des Künstlers eine umfangreiche Präsentation seines faszinierenden Werkes unter dem Titel “Paul Gauguin – Das verlorene Paradies”. Damit wird Gauguin in eine große ideengeschichtliche Tradition gestellt, in der die Suche und die Sucht nach ewig währenden Glückszuständen im Zentrum steht.
Gauguin erlernte die Malerei weitgehend autodidaktisch. Er sah paradiesische Zustände in den Bildern der großen abendländischen Kunst (Cranach, Brueghel, Raffael, Poussin und Watteau), ebenso in der zeitgenössischen Literatur eines Pierre Loti und in den bildnerischen Zeugnissen außereuropäischer Kulturen. Die Attraktion, die japanische Holzschnitte oder die Tempelfriese von Borobodur auf ihn ausübten, mag mit seiner Erinnerung an die in Peru verlebte Kindheit zusammenhängen.