Jumana Manna
Ghost (Cache Series)
Künstler/in
Jumana Manna
Titel
Ghost (Cache Series)
Entstehungsjahr
2022
Technik und Abmessung
Keramik, Beton, Kalk, Pigmente, 93 x 61 x 40 cm
Erwerbungsjahr
2024
Schenkender
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Erwerbung der Stiftung
Erworben von der Stiftung der FREUNDE der Nationalgalerie für zeitgenössische Kunst
Im Rahmen ihrer Recherchen zu verdrängten traditionellen Lebensformen in der Levante hat Jumana Manna die Form von sogenannten „khabyas“, Behältern zur Aufbewahrung von Getreide in ländlichen Wohnhäusern, in einer Reihe von Skulpturen aufgegriffen. In der seit 2018 entstehenden Serie von Keramiken arbeitet die palästinensische Künstlerin, die in den USA geboren wurde und heute in Berlin lebt, sowohl mit kubischen wie anthropomorphen Formen, die auf flachen Sockeln oder Gitterrosten präsentiert werden. Überzogen sind die Skulpturen, die Jumana Manna in Zusammenarbeit mit Handwerkern in Marokko herstellt, mit einem traditionellen Kalkputz, der mit Pigmenten eingefärbt wird. In einer globalisierten Ökonomie unterliegen Anbau, Handel und Optimierung von Getreide als Grundnahrungsmittel neuen Gesetzmäßigkeiten, die frühere Praktiken obsolet erscheinen lassen. Die Verdrängung von jahrhundertealten landwirtschaftlichen Traditionen durch eine industrialisierte Wirtschaftsweise, die im Nahen Osten zudem mit Landnahmen und gewaltsamen Konflikten verbunden ist, reflektiert Jumana Manna auch in ihren Filmen „Wild Relatives“ von 2018 und „Foragers“ von 2022, die parallel zu den Skulpturen der „Cache“-Serie entstanden sind. Die Skulptur „Ghost“ erinnert an den Verlust, der mit der Zerstörung traditioneller Lebensformen einhergeht.
Gabriele Knapstein, Stellvertretende Direktorin und Sammlungsleiterin Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, 2024
Bildquellen
- W-JM067_Ghost_PS1_Hollybush-Gardens_Curtis-Wallen_02: Installation view, Jumana Manna: Break, Take, Erase, Tally on view at MoMA PS1 from September 2022 to April 17, 2023. Image courtesy MoMA PS1. Photo: Steven Paneccasio