Richard Artschwager
No Exit, 2009
Künstler/in
Richard Artschwager
Titel
No Exit
Entstehungsjahr
2009
Technik und Abmessung
Lack und Latex auf Glas, 36 Kugellampen, Ø je 35 cm, Maße divers
Erwerbungsjahr
2010
Erwerbung der Stiftung
Die Werke des amerikanischen Künstlers Richard Artschwager setzen sich über die gängigen kunsthistorischen Kategorien hinweg. Seit den 1960er Jahren entstehen Objekte, Skulpturen und Bilder, die sich zwischen den Gattungen der Bildenden Kunst und des Designs bewegen und mit der visuellen Wahrnehmung als sachlich-nützliche Objekte spielen. Reduzierte kubische Objekte erinnern auf den ersten Blick an Möbelstücke; durch bewusst vorgenommene Abwandlungen bleibt ihre skulpturale Autonomie jedoch erhalten. Die Werke bilden keine Elemente der realen Welt ab, sondern evozieren vielmehr die Idee eines Objektes, wie zum Beispiel eines Stuhls, eines Tisches oder einer Kommode. Die reduzierte Formsprache und das Verhältnis zwischen Objekt und Raum weisen auf Artschwagers Auseinandersetzung mit der Minimal Art hin. Viele seiner Arbeiten zeichnet zudem ein besonderer Material- und Oberflächencharakter aus. Die malerische Oberfläche von Skulpturen ebenso wie ins Dreidimensionale umgeformte Bilder erscheinen in der Wahrnehmung entweder als Bild oder als Objekt. Alle Arbeiten Artschwagers besitzen eine Gemeinsamkeit: sie reflektieren den institutionellen Kontext in dem sie ausgestellt werden. Darin stehen sie in engem Verhältnis zu den Readymades von Marcel Duchamp.
Mit der Installation „No Exit“ (2009) schuf Artschwager ein ortsspezifisches Werk, das in dem langen Verbindungsgang in den Rieckhallen des Hamburger Bahnhofs realisiert wurde. Die vorhandene Beleuchtung wurde hier durch Kugellampen mit der Aufschrift „Exit“ ersetzt, wie man sie sonst an den Notausgängen öffentlicher Gebäude findet. Zwar weist der Schriftzug auf den Übergang zur zentralen Halle des Museum hin, jedoch verliert sich der Verweischarakter dieses Zeichens durch die lange Reihe von Lampen in dem fluchtenden Gang. Mit seiner Arbeit setzt Artschwager in den Ausstellungshallen einen stark raumgreifenden Akzent.