Claudia Wieser
Something In and On Something Else
Künstler/in
Claudia Wieser
Titel
Something In and On Something Else
Entstehungsjahr
2024
Technik und Abmessung
Glasierte Keramikfliesen, Aluminium, Edelstahl, Spiegelglas auf MDF, Digitaldruck auf Alu Dibond
Erwerbungsjahr
2024
Erwerbung der FREUNDE der Nationalgalerie und Peppermint.
Zum Open House-Wochenende im Juni 2024 wird im Hamburger Bahnhof eine neue permanente Installation enthüllt: Durch ein gekacheltes Relief rückt Claudia Wieser den Fahrstuhlschacht am Eingang des Restaurants in den Blick. Als eigenständiges skulpturales Objekt durchbricht und verbindet das Werk beide Seiten der Mauer auf der Grenze zwischen Restaurant und Museum. Geometrische Formen fügen sich fast malerisch zu Figuren zusammen, die wie flüchtig erfasste Menschen auf der Durchreise kurz verweilen. Fotoausschnitte lassen historische Ereignisse, die Geschichten und sich wandelnden Funktionen der Architektur aufblitzen. Fragmentiert angeordnete Spiegelelemente fangen das Licht der für den Hamburger Bahnhof konzipierten ikonischen Arbeit von Dan Flavin ebenso auf wie das Deckengemälde und ein Relief im 1911 erbauten historischen Übergang zwischen Restaurant und Museum. Mit figurativen Motiven und Referenzen wie diesen erweitert Claudia Wieser die Grenzen der geometrischen Abstraktion. Die glänzenden Oberflächen der Kacheln, die Farben und die Andeutung von Ornamenten greifen in einem Spiel mit skulpturaler Dreidimensionalität und malerischer Flächigkeit ineinander. Die Spiegelelemente verstärken den Eindruck des Verschmelzens von Raum und Zeit in einer nichtlinearen Gegenwart. Der Titel des Werks bezieht sich auf einen Gedanken aus dem Text „Specific Objects“ (1964) von Donald Judd – Judd hebt hier die physische, phänomenologische Erfahrung von Objekten gegenüber der Darstellung einer metaphysischen oder metaphorischen Symbolik hervor. Die Wahrnehmung und die Position des Betrachters sind ein wiederkehrendes Thema bei Claudia Wieser, die sich in ihren Werken mit dem Kontinuum des Sehens und der Erinnerung auseinandersetzt. Mit ihren sorgfältigen Kompositionen aus Abstraktion und unmittelbarem körperlichem Raumerleben, aus Vergangenheit und Gegenwart, bildender Kunst und Design öffnet Claudia Wieser die Wahrnehmung für unvorhergesehene Begegnungen und Erfahrungen.
Anna-Catharina Gebbers Kuratorin, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Bildquellen
- W-HBF_CLAUDIAWIESER_LaForgia_Kombination_2000px: Ausstellungsansicht „Unendliche Ausstellung“: Claudia Wieser, Something In and On Something Else, 2024Ca. 400 cm x 280 cm x 120 cm, Glasierte Keramikfliesen (10x10cm), Aluminium, Edelstahl, Spiegelglas auf MDF, Digitaldruck auf Alu Dibond © Claudia Wieser / Foto: Jacopo La Forgia / Nationalgalerie - Staatliche Museen zu Berlin