A. R. Penck
Die Zukunft des Emigranten, 1983

Künstler/in
A. R. Penck

Titel
Die Zukunft des Emigranten

Entstehungsjahr
1983

Technik und Abmessung
Kunstharz auf Leinwand, 260 x 350 cm

Erwerbungsjahr
1984

Bez. links unten: A. R. Penck 1983

A.R. Pencks bildgewordene Reflexionen über die Zukunft des Emigranten sind eng mit seiner eigenen Biografie verbunden: 1980 aus politischen Gründen gezwungen, die DDR zu verlassen, fühlte er sich im Westen zunächst fremd und desorientiert. Die Verarbeitung der Ost-West-Thematik lässt sich im wandteppichartigen Gewirr der Zeichen vor allem an den geteilten Kreisen ablesen, die der Künstler oft als Chiffre für die deutsch-deutsche Teilung einsetzte: ein privates Symbol ideologischer sowie seelischer Zwiespältigkeit.

Zugleich verortet sich das autobiografische Moment aber auch in einem multikulturellen Zeichenrepertoire, das allgemein als Verweis auf Exil- und Akkulturationsproblematiken gelten kann. Der afrikanische Strichmann links, der gerade mit großem Schritt drei Berge und Meere überquert, deutet Pencks Fazit des Jahres 1983 an: „Deutscher Immigrant in Deutschland, das geht nicht. Wenn man schon ein Immigrant sein muss, dann auch ein richtiger.“ Kurz darauf übersiedelte er nach London.