Ignas Krunglevicius
Interrogation, 2009
Künstler/in
Ignas Krunglevicius
Titel
Interrogation
Entstehungsjahr
2009
Technik und Dauer
Videoinstallation, 13 Minuten
Erwerbungsjahr
2010
Erwerbung der Stiftung
Eine Studentin und ein Pfarrer heiraten. Sie ziehen in ein Backstein-Haus und bekommen Kinder: eine durchschnittliche Familie in den Vereinigten Staaten - bis die Ehefrau ihren Mann erschießt. Ignas Krunglevicius’ Videoarbeit Interrogation dokumentiert die polizeiliche Vernehmung nach der Tat. Fragen und Antworten werden an die Wand projiziert und informieren den Betrachter über genau jene Art der Unterhaltung, welche die eine Partei forciert, der die andere jedoch zu entfliehen versucht - selbst wenn dies hieße zu gestehen. Macht und Gewalt stehen im Fokus, wenn die manipulierende Taktik des Ermittlers die Mörderin zum Bekenntnis ihrer Tat drängt. Wir lesen ihren Namen - Mary Kovik - aber das kriminelle Subjekt verschwindet hinter der Anonymität des Textes. Stattdessen übersetzt Krunglevicius die polizeiliche Verhörmethode in scharfe, pulsierende Töne, welche der Arbeit selbst eine unbändige Gewalt verleihen. Die Mörderin wird nun selbst zum Opfer und zugleich wird der Betrachter in das Geschehen eingebunden. Gleichsam Zeuge und Angeklagter des Verhörs wird er über die musikalische Kadenz und den zwingenden Charakter der Befragung mit einer beunruhigenden Erkenntnis konfrontiert: der Punkt ist überschritten, an dem es noch ein Entrinnen vor der nun folgenden Kette der Ereignisse hätte geben können.