Matthew Buckingham
Muhheakantuck – Everything has a name, 2003

Künstler/in
Matthew Buckingham

Titel
Muhheakantuck – Everything has a name

Entstehungsjahr
2003

Technik und Dauer
16mm-Filminstallation, 40 Minuten mit Ton

Erwerbungsjahr
2005

Erwerbung der Stiftung

Die Film-Installation Muhheakantuck – Everything has a name ist ein poetischer Hubschrauberrundflug über den Hudson River, der sich mit der Kolonialisierung des Gebiets beschäftigt, der die Entdeckung und Einwanderung und gleichzeitige Auslöschung indianischer Kultur thematisiert. Die Nachfahren der Ureinwohner des Hudson Valley, die Leni-Lenape, waren eine der ersten Kulturen, die von europäischen Kolonialherren vertrieben wurden. Der ungefähr vierzigjährige Zeitraum, in dem die Leni-Lenape mit der Handelsgesellschaft Dutch West India Company in Kontakt kamen, ist historischer Hintergrund des Filmes. Die rosa eingefärbten Bilder spielen mit dem Text zusammen, der aus dem Off ertönt und verschiedene Erzählweisen kontrastiert, sowie historische Narration reflektiert. Denn an Hand der blutigen Kolonisationsgeschichte der Region werden Geschichtsschreibung und geografische Kartografie als Beschreibungselemente gegenübergestellt, aber gleichzeitig vermischt und der Text wirft somit Fragen auf, die die Wirkung einer Karte auf den Betrachter und die Wahrnehmung durch die Abstraktion der Kartierung in den Mittelpunkt stellt.

Gleichzeitig lässt Buckingham mit seinem anspielungsreichen Film die Gegensätze von sozialem, kollektivem und individuellem Gedächtnis evident werden, und thematisiert den Prozess, vergangenen Ereignissen bestimmte Bedeutungen zuzusprechen, die die Erinnerung als ein sehr persönliches Konstrukt erscheinen lassen. Dabei bleibt die Wichtigkeit der Wahrnehmung und Erinnerung für die Definition von Gegenwart meist unreflektiert. Die Geschichte von Namen und die Machtrepräsentation durch die Namensgebung sind andere Anknüpfungspunkte, die das Werk Buckinghams anstößt, und die Erkenntnis über die Geschichte von Namen scheint mit den Bildern zu korrespondieren, sodass das Werk in zweierlei Hinsicht eine Reise ist- eine Reise zu Orten aber auch zur Kulturgeschichte.