Tomas Schmit
e-constellation, 2004

Künstler/in
Tomas Schmit

Titel
c-constellation

Entstehungsjahr
2004

Technik und Dauer
Film, 25 Minuten mit Ton

Erwerbungsjahr
2007

Erwerbung der Stiftung

Tomas Schmit, der über Nam June Paik zum Fluxus kam, ist vor allem für seine Reduktion und Radikalität der Darstellung bekannt geworden, die zu seinem Arbeitsprinzip wurde. Während Paik oder Beuys das Minimale und Kleine in der Fluxusbewegung langsam ins Große und Erhabene trieben, reduzierte Schmit mehr und mehr und löste sich Ende der sechziger Jahre vom Fluxus, um sein Augenmerk hauptsächlich auf die Zeichnung zu legen. Das zeichnerische Werk – mehrere tausend Arbeiten – zeigen schon die vielen unterschiedlichen Ideen an, die der kreative Wortspieler auf dem Papier umsetzen konnte. Die Wichtigkeit des Wortes ist evident – Tomas Schmit war nicht allein Zeichner, sondern auch Schreiber, sodass Wort und Bild bei ihm zusammen spielen und meist nur zusammen Sinn ergeben. Seine Anknüpfungspunkte sind auch literarischer Art: Gertrude Stein und Franz Kafka interessierten, philosophische Themen beschäftigen ihn und die künstlerische Reflexion wissenschaftlicher Fragen scheint Fundament und Hauptinteresse in der Arbeit zu sein, sodass seine Werke oft die Evolution, die Verhaltensforschung und die Wahrnehmung thematisieren, wie auch bei e-constellation.

Aus einigen Fixpunkten und Verbindungslinien immer neue Gebilde entstehend, erinnert es an ein kindliches Legespiel und wird zu einer Art Rätsel, das dem Betrachter gestellt wird. Die Schrift als wesentlicher Bestanteil seiner Arbeiten bleibt auch hier bestehen, der Text löst das Rätsel meist auf, Schrift und Bild ergänzen sich. Mobileartig werden Dinge auseinandergenommen und wieder zusammen gesetzt, das Einzelne wird in Abhängigkeit von seiner Umgebung betrachtet und ergibt nur darin Sinn, sodass die Bilder an Sternenkonstellationen mit Strichen denken lassen - sich jedoch ständig ändern. Der frühere Papiermensch Tomas Schmit wendet sich mit dieser Arbeit neuen Medien zu, und technisch ist e-constellation zwar ein Film, in der Praxis aber eine Abfolge von Bilden mit Überblendungen, sodass immer neue Mutationen entstehen, in denen das Auge noch das Alte festhält, aber das Neue schon im Kommen ist.