Eröffnung
ANDY WARHOL. VELVET RAGE AND BEAUTY

DATUM
08.06.2024

ORT
Neue Nationalgalerie

FOTOS
FREUNDE der Nationalgalerie

Andy Warhol zählt zu den bekanntesten und meistdiskutierten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Während seine Werke von Konsumgütern und berühmten Persönlichkeiten weite Verbreitung fanden, bekam ein Thema, das sich bereits seit den späten 1940er Jahren und bis zu seinem frühen Tod in 1987 wiederfindet, wenig Beachtung: Warhols kontinuierliche Suche nach und Ausdruck von seinem – meist männlichen – Schönheitsideal und Begehren.

Von Warhols frühen Zeichnungen über die Screen Tests und Filme der 1960er-Jahre, die Torso Gemälde der 1970er-Jahre bis hin zu seiner künstlerischen Zusammenarbeit mit Jean-Michel Basquiat in den 1980er-Jahren, und unzählige Fotografien, erforscht er auf herausfordernde Weise körperliche Schönheit und Schwächen, Zerbrechlichkeit und Stärke sowie seine eigene Vielfalt und Fluidität in Form von vielen Selbstporträts.

Zu seinen Lebzeiten wurden seine expliziten Körperdarstellungen teils als unmoralisch, pervers oder sogar als pornografisch und illegal angesehen. Daher erhielten viele dieser Werke wenig Sichtbarkeit in der Kunstwelt und wurden nie einer größeren Öffentlichkeit bekannt.

Die Neue Nationalgalerie stellt nun zum ersten Mal einen großen Überblick zusammen, der sich thematisch auf diesen zentralen Aspekt in Warhols verschiedenen Schaffensphasen konzentriert. Mit mehr als 300 Gemälden, Drucken, Zeichnungen, Fotografien, Polaroids, Filmen und Collagen ermöglicht die Ausstellung ein umfassendes und inklusives Verständnis des Künstlers Andy Warhol, dessen Werk zu Lebzeiten nie ein wirkliches „proud Coming-out“ hatte.

Neben dem Double Elvis, 1963 aus der Nationalgalerie, Sammlung Marx, stammen besondere internationale Leihgaben aus: Museum of Fine Arts, Boston, Mugrabi Collection, New York City, mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien, sowie eine große Anzahl aus dem Andy Warhol Museum, Pittsburgh.

Der Titel der Ausstellung „Andy Warhol: Velvet Rage and Beauty“ ist eine Hommage an das Buch The Velvet Rage (2005), in dem der Autor Alan Downs das Gefühl beschreibt, als homosexueller Mann in einer heterosexuell dominierten Welt aufzuwachsen und zu leben.

Warhol starb 1987 im Alter von nur 58 Jahren. Er hinterließ ein komplexes Werk, das nachfolgende Generationen von Künstler*innen beeinflusste. Warhol erfuhr zu seinen Lebzeiten nie die offene Akzeptanz von Queerness, die wir heute haben, um sich diesem spezifischen Aspekt seines Werks zu widmen. Während diese Offenheit heute wieder in zahlreichen Gesellschaften gefährdet scheint, nimmt die Ausstellung in Berlin im Jahr 2024 die Chance wahr, diese ausdrucksstarken Werke zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal zu versammeln.

Die Ausstellung wird kuratiert von Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, mit Lisa Botti, Co-Kuratorin.

Kuratorische Assistenz: Nikola Richolt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Prestel Verlag.