• Laufzeit06. Januar 2015 - 13. Januar 2015
  • OrtNeue Nationalgalerie
  • Das Projekt wurde ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und unterstützt durch Volkswagen.

Kraftwerk: 3-D-Konzertreihe ``Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8`` | Foto: Peter Boettcher / Kraftwerk / Sprüth Magers

Kraftwerk: 3-D-Konzertreihe ``Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8`` | Foto: Peter Boettcher / Kraftwerk / Sprüth Magers

Kraftwerk: 3-D-Konzertreihe ``Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8`` | Foto: Peter Boettcher / Kraftwerk / Sprüth Magers

Kraftwerk: 3-D-Konzertreihe ``Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8`` | Foto: Peter Boettcher / Kraftwerk / Sprüth Magers

Vom 6. bis 13. Januar 2015 präsentiert die Neue Nationalgalerie an acht Abenden die Elektro-Pioniere KRAFTWERK mit der 3-D-Konzertreihe „Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8“. Bei diesem Multimedia-Ereignis werden Raumklang und 3-D-Projektionen perfekt mit der Architektur des transparenten Universalraums von Mies van der Rohe verschmelzen.

Mit dem Auftritt von KRAFTWERK verabschiedet sich die Nationalgalerie von dem so bedeutenden Gebäude, in dem von 1968 bis heute zahlreiche Sammlungspräsentationen und Ausstellungen zu sehen waren, und das ab Januar 2015 nun für eine mehrjährige Sanierung schließen wird.

Mit ihrer 3-D-Konzertreihe „Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8“ stellen KRAFTWERK an acht Abenden vom 6. bis 13. Januar 2015 jeweils eines ihrer legendären Musikalben ins Zentrum. Ergänzt wird die jeweilige Performance des kompletten Albums durch eine Auswahl an weiteren Kompositionen aus ihrem Gesamtwerk. Der eigenen Historie folgend, werden die Alben in chronologischer Reihenfolge aufgeführt: 1 Autobahn (1974), 2 Radio-Aktivität (1975), 3 Trans Europa Express (1977), 4 Die Mensch-Maschine (1978), 5 Computerwelt (1981), 6 Techno Pop (1986), 7 The Mix (1991) und 8 Tour de France (2003).

Das Multimedia-Projekt KRAFTWERK wurde 1970 von Ralf Hütter und Florian Schneider im Umfeld der experimentellen Kunstszene in Düsseldorf gegründet. Zur selben Zeit errichteten sie das legendäre elektronische Kling-Klang-Studio, in dem alle KRAFTWERK-Alben konzipiert, komponiert und produziert wurden. Zahlreiche Live-Auftritte fanden seinerzeit in den Kunstmuseen und Galerien des umgebenden Rheinlands statt.

KRAFTWERK haben in mehr als vier Jahrzehnten Musikgeschichte geschrieben und weltweit Erfolge gefeiert. Sie gelten als Urväter verschiedenster Musikrichtungen wie Electro, Hip Hop, Synthie Pop, Minimal und insbesondere Techno. Bereits seit den Anfängen in den frühen 1970er-Jahren waren KRAFTWERK mit den Entwicklungen modernster Technologien verbunden und haben dabei den Soundtrack unseres digitalen Computer-Zeitalters vorausgeahnt und maßgeblich geprägt. Sehr früh griffen sie mit ihren elektronischen Klängen und synthetischen Stimmen, den automatischen und maschinellen Rhythmen, mit ihrer Klang-Poesie und den stark reduziert-verdichteten Texten sowie einem durchkonzipierten Roboter-Erscheinungsbild das Thema einer von Maschinen, Computern und Daten beherrschten Welt, sowohl musikalisch als auch sprachlich und visuell auf.

Von Beginn an haben KRAFTWERK ihre Konzertauftritte als audiovisuelle Gesamtinszenierungen angelegt. Bild und Ton, Performance und Projektion von Computeranimationen durchdringen sich gegenseitig; ihre Klang- und Bildwelten haben nicht nur die Geschichte der zeitgenössischen Musik, sondern auch die der visuellen Kultur nachhaltig beeinflusst. Die Texte, ihr Stil und medienreflexive Strategien haben schon früh die wichtigsten Fragen des Informationszeitalters thematisiert: das Zusammenwirken von Mensch und Maschine.

2014 wurden Ralf Hütter und sein ehemaliger Partner als bisher einzige deutsche Künstler mit dem Grammy für ihr Lebenswerk geehrt.

Der Auftritt von KRAFTWERK in der Neuen Nationalgalerie ist als programmatisches Statement zu verstehen: als Dialog zwischen einer seriell-minimalistisch angelegten Musik und einer formal extrem reduzierten Architektur, als kongeniales Zusammentreffen von Pionieren des elektronischen Zeitalters mit dem großen Visionär des offenen Raumes.

Die Konzerte bilden den Abschluss eines längeren Programms zur Verabschiedung der Neuen Nationalgalerie vor der Sanierung. Mit „Otto Piene. More Sky“ und dem damit verbundenen Sky Art-Event“ sowie mit der Dia-Projektion „The Proliferation of the Sun“ erinnerte die Nationalgalerie bereits im Sommer 2014 an die künstlerische Aufbruchszeit um 1970, an die Eroberung des öffentlichen Raumes, an die Freiheitsvorstellungen in der Kunst. Mit der Intervention „Sticks and Stones“ von David Chipperfield lenkt die Nationalgalerie den Blick auf die besondere Konstruktion des Gebäudes, auf die freischwebende Halle, wie auch auf Grundaspekte des Bauens allgemein. Zahlreiche performative Arbeiten verlebendigten diese Installation schließlich während des „Festival of Future Nows“, das Ende Oktober 2014 in Zusammenarbeit mit Olafur Eliasson und seinem „Institut für Raumexperimente“ stattfand.

Mit der 3-D-Konzertreihe „Der Katalog – 1 2 3 4 5 6 7 8“ von KRAFTWERK – Ralf Hütter, Henning Schmitz, Fritz Hilpert, Falk Grieffenhagen – wird die bühnenartige Anlage der berühmten Glashalle noch einmal betont: der weit einsichtige Ausstellungsraum wurde von Mies van der Rohe als offener Veranstaltungsort angelegt. Die Konzerte reflektieren die Lebendigkeit und Komplexität eines heutigen Museumsbetriebs.